Full text: Lehrbuch der Geographie

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I. Mathematische Geographie. 
nonenkugel würde 700,000 Jahre bis zu ihm fliegen, und könnte man 
zu ihm reisen und alle 10 Minuten eine deutsche Meile zurücklegen; 
so würde man dennoch 2 Mill. Jahre unterwegs sepn. Selbst die besten 
Telescope lassen an ihm keine merklichen Durchmesser entdecken. 
Auf der weiten Reise der Erde um die Sonne ist der Mond der 
stete Begleiter derselben, und in seiner eUiptischen Bahn ebenfalls ihr 
bald naher, bald entfernter, im Mittlern Abstande ungefähr 51,570 
Meilen von uns entfernt. Er ist 49^ Mal kleiner als die Erde, und 
sein Durchmesser betragt nur 468 Meilen. In seiner Bahn um die 
Erde bemerkt man mehrere Ungleichheiten, als Folge der anziehenden 
Kraft der Sonne. Er vollendet seine Bahn in 27 Tagen, 7 Stunden 
43 Minuten und 5 Secunden, und hat, außer der Doppelbewegung 
um die Erde, und mit ihr um die Sonne, auch noch eine dritte um 
seine Achse (eigentlich um die Achse der Erde), die er jeden Monat 
vollendet, uns aber dabei immer dieselbe Seite zukehrt. 
Unter allen Planeten kennen wir den Mond wegen seiner Nahe 
am genauesten. Er ist ebenfalls ein dunkeler Körper, der sein Licht 
von der Sonne erhalt, hat sehr hohe Berge, tiefe Abgründe, Ebenen, 
rmd ist in den neueren Zeiten am genauesten von Schröter beobachtet 
und beschrieben worden *). Seine ganze Umlaufszeit wird nach den be- 
kannten vier Abänderungen seiner Gestalt in vier Thcile getheilt, in 
den Neumond, das erste Viertel, den Vollmond und das letzte 
Viertel. Sowohl vor, als nach dem Neumonde sehen wir den dunk¬ 
len Theil des Mondes blos schimmern, welches von der Erleuchtung 
der Erde herrührt. Die Sonne ist bei uns dann hoch am Himmel, 
rmd den Mondbewohnern erscheint unsere Erde als eine 14 Mal größer 
erleuchtete Scheibe. Befindet sich der Mond zwischen der Erde und der 
Sonne, in der Conjunction, so kehrt er die helle Seite dieser, und 
die dunkle der Erde zu, und es ist Neumond. Rückt er in seiner 
Bahn aus den Strahlen der Sonne seitwärts, so sehen wir ihn halb 
erleuchtet, und cs ist das erste Viertel, (erste Quadratur). Steht 
er so, daß die Erde zwischen ihn und die Sonne tritt, in ^ec Opposi¬ 
tion, so erblicken wir die ganze helle Scheibe, den Vollmond; endlich 
wieder nur die halbe Scheibe oder das letzte Viertel, (letzte Qua¬ 
dratur. Beim Neumond und Vollmond geht der Mond, beim Umlauf 
mit der Erde um die Sonne, derselben zur Seite; beim ersten Viertel 
lauft er der Erde nach; beim letzten Viertel laust er vor ihr her. AlS 
Neumond veranlasset er die Sonnen- (eigentlich Erd-) und als Voll¬ 
mond die Mondfinsternisse. Wenn nämlich der Mond in seinem 
Laufe zwischen die Erde und Sonne tritt, so daß er seinen Schatten 
auf die Erde wirft, und wir also vor dem Monde die Sonne nicht 
sehen können, weil er sie bedeckt (welches entweder ganz oder zum Theil 
") Mehrere Jahre hindurch beobachtete Schröter in Lilienthal bei Bremen 
mit Herschelschen Lelescopen, von denen das eine 5 F. lang ist/ den 
Mond und die Existenz sehr großer, 25,000 F. hoher Berge ist'dadurch 
außer Zweifel gesetzt. Bei einem MondLdurchmesser von 468 Meilen 
sind die Mondsbcrge verhältnismäßig 5 Wal so hoch als die Erdtrergc.
	        
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