Full text: Lehrbuch der Geographie

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I. Mathematische Geographie. 
geschieht): so entsteht eine Sonnen finsterniß, welche aber eigentlich 
eine Beschattung der Erde ist. Wir nennen sie aber eine Sonnenfinsicr- 
niß, weil uns die Sonne verfinstert erscheint. Sie heißt total, wenn 
der ganze Schatten des Mondes auf einen Theil der Erde fallt; par¬ 
tial, wenn nur ein Theil des Schattens die Erde tristt. Sonach 
wird also nicht die Sonne ihres Lichts beraubt, sondern es tritt nur 
ein dunkler Körper zwischen die Erde und die Sonne, der uns natür¬ 
lich ihr Licht eine Zeit lang entzieht. Daher ist der Name Sonnen- 
finsterniß der Sache nicht ganz angemessen; sie sollte richtiger Erd- 
fin sterniß heißen, weil nicht die Sonne, sondern die Erde verfinstert 
wird. Eine Sonnenfinsterniß kann blos zur Zeit des Neumondes in 
der Conjunction eintreten. — Stehet der Mond auf der entgegengesetz¬ 
ten Seite seiner Bahn, nach welcher der Erdschatten hinfallt: so durch¬ 
schneidet er bisweilen auf seinem Wege den Schatten der Erde, so daß 
er eine Sonnenfinsterniß erleidet. Wir haben aber alsdann eine Mond¬ 
sinsterniß, weil der Schatten unserer eignen Erde, die dann in gerader 
Linie zwischen Sonne und Mond steht, den Mond verdunkelt. Auch 
diese kann total oder partial seyn. Mondfinsternisse sind wirklich 
eine Beraubung des Lichtes, weil man ihren Anfang und Ende überall 
zu gleicher Zeit sichet, und sie allenthalben gleich groß erscheinen, was 
bei den Sonnenfinsternissen nicht geschieht. Dieß kommt daher, weil 
der Mond, so wenig wie unsere Erde, ein eigenes Licht hat; sondern 
nur ein von der Sonne geborgtes, oder den Widerschein der Sonne, zu 
uns herabschickt. Eine Mondfinsterniß kann nur im Vollmonde entste¬ 
hen, weil blos alsdann die Erde dem Monde die Sonne verbirgt. Ob¬ 
gleich aber die Erde bei jedem Vollmonde zwischen der Sonne und 
dem Monde steht, so erfolgt deßwegen doch nicht jedesmal eine Mond¬ 
sinsterniß; weil der Mond entweder über oder unter dem Schatten der 
Erde weggeht, da die Ebene seiner Bahn auf der Ebene der Erdbahn 
etwas geneigt ist. Tritt der Mond zwischen die Erde und irgend einem 
Fixstern, so daß er uns diesen verbirgt: so nennt man dieß eine 
Sternbedeckung. Kommen Merkur und Venus zwischen Erde und 
Sonne zu stehen: so nennt man dieß den Durchgang des Mer¬ 
kur oder der Venus. 
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