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Verhältnisse ist eine besondere königl. Behörde, die General-Com¬
mission zu Breslau, beauftragt.
§ »4
Der Nähr stand gewinnt die Rohstoffe durch Bergbau, Acker¬
bau, Viehzucht, Forstwirthschast, Gartenbau, Fischerei rc., verarbeitet
die Erzeugnisse der Natur in den Hüttenwerken, den Werkstätten der
Handwerker, Fabrikanten und Künstler, und verbreitet sowohl Rohstoffe
als auch Kunstprodukte durch den Handel im In- und Auslande.
Die Gewerbthätigkcit war früher vielfach beschränkt, indem manches
Handwerk auf dem platten Lande entweder gar nicht, oder nur in sehr
geringer Ausdehnung betrieben wurde, und auch selbst in den Städ¬
ten, als dem eigentlichen Sitze der Industrie, dem Gewerbebetriebe durch
den herrschenden Zunftzwang viele Schranken gezogen waren. Durch
die im Jahre 1810 eingeführte Gewerbesteuer aber und die dadurch
hervorgerufene Gewerbefreiheit hat die Gewerbthätigkeit an Um¬
fang und Bedeutung sehr zugenommen; denn nun steht es Jedermann
frei, auch wo es ihm beliebt, ein Gewerbe zu treiben, wenn er nur
die Gewerbesteuer entrichtet.
Der Lehrstand wirkt in Kirche und Schule für die geistige
Ausbildung der Bewohner; er will würdige Glieder der menschlichen
Gesellschaft und des Reiches Gottes aus ihnen bilden. — Die Kir¬
chen zerfallen nach dem Glaubensbekenntniß der Bewohner in evan¬
gelische und katholische; der ersteren werden gegen 720, der letz¬
teren an 1500 gezählt. — Die Schulen sind Gelehrten-, Bürger-,
Volks- und Berufsschulen.
Zu den gelehrten Schulen gehören die Universität in
Breslau, auf welcher junge Männer (Studenten, Studirende) zu Geist¬
lichen, Juristen, Aerzten und Lehrern für höhere Schulanstalten wis¬
senschaftlich ausgebildet werden, und die 21 Gymnasien, 13 evan¬
gelische und 8 katholische, welche die gelehrten Vorbereitungs-Institute
für die Universität sind. Von den evangelischen sind 3 in Breslau,
2 in Liegnitz, 1 in Ratibor, in Brieg, in Groß-Glogau, in Schweid¬
nitz, in Hirschberg, in Lauban, in Görlitz und in Oels; die katholi¬
schen befinden sich zu Breslau, Groß-Glogau, Gleiwitz, Leobschütz,
Oppeln, Neiße, Glaz und Sagan. — Höhere Bürgerschulen,
erst in neuerer Zeit begründet und noch nicht in ausreichender Zahl
vorhanden, haben die Städte Breslau, Neiße, Landeshut und Görlitz.
— Volksschulen befinden sich in Städten und Dörfern überall. Im
Jahre 1841 zählte Schlesien über 3,700 derselben; 2,200 waren sei¬
ner evangelischen und über 1,500 der katholischen Bevölkerung gewid¬
met. Es wurden darin 450,000 Schüler von 4,580 Lehrern unter¬
richtet. In den größern Städten sind darunter sogenannte Mittel-