fullscreen: (Für das 7. und 8. Schuljahr) (Abteilung 2, [Schülerband])

319 — 
Drei Tage brüllte Nun bebt vor Gottes 
die Völkerschlacht, und Deutschlands Schwert 
ihr Blutrauch hüllte die Stadt des Spottes, 
die Sonn' in Nacht; der Blutschuld Herd. 
drei Tage rauschte Ihr Blendwerk lodert 
der Würfel Fall, wie bald zu Staub, 
und bangend lauschte und heimgefordert 
der Erdenball. wird all ihr Raub. 
Furchtbar dräute der Erbfeind. Nimmermehr dräut uns der Erbfeind. 
Da hub die Wage Drum laßt die Glocken 
des Weltgerichts von Turm zu Turm 
am dritten Tage durchs Land frohlocken 
der Herr des Lichts im Jubelsturm! 
und warf den Drachen Des Flammenstoßes 
vom güldnen Stuhl Geleucht facht an! 
mit Donnerkrachen Der Herr hat Großes 
hinab zum Pfuhl. an uns gethan. 
Ehre sei Gott in der Höhe! Ehre sei Gott in der Höhe! 
Geibel. 
258. An die Königin Augusta. 
Welch eine Wendung durch Gottes Führung! Wenn ich mir denke, 
daß nach einem großen, glücklichen Kriege ich während meiner Regierung 
nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte, und ich nun diesen welt⸗ 
geschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, 
mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu 
vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hai. Nur in 
diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes 
Führung und e zu preisen. 
Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf, 
zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen; ritt dann zu 
meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen 
Hurras der heranziehenden Truppen begrüßt, die überall die Volkshymne 
anstimmten. Es war ergreifend! Alles hatte Lichter angezündet, so daß 
man zeitweise in einer improvisierten Illumination fuhr. Um 11 Uhr war 
ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die 
solches Ereignis erkämpfte. — Da ich am Morgen des 2. noch keine Mel— 
dung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die 
in Donchery stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem 
Schlachtfeld um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, 
um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und 
mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe 
und auch nach Donchery gekommen sei. Da derselbe mich zu sprechen 
wünschte, und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befand, so wählte 
ich dies zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe vor Sedan 
an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen 
Kapitulationsurkunde; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, 
von der Kavalleriestabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab,
	        
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