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So wurde der durch die Revolution emporgetragene Napoleon 
der Besieger der Revolution. 
Aus der Armee war er hervorgewachsen: mit Hilfe der Armee 
hatte er sein Kaisertum aufgerichtet. Es blieb auch in der Folge ein 
Soldatenkaisertum. Ununterbrochene Kriege füllen Napoleons Herr- 
schaft aus. 
Napoleon Sieger im III. Koalitionskrieg. England, Österreichs 
Rußland planten für 1806 einen neuen Krieg gegen Frankreich. Napoleon 
kam seinen Feinden zuvor und zwang sie schon 1805 zum Kampf. 
Die Österreicher wollten ihn bei Ulm aufhalten; es gelang 
aber nicht. Von den Truppen der süddeutschen Staaten (auch von 
Bayern) unterstützt zog er donanabwärts. Wien fiel in feine Heinde,, 
bei Austerlitz (östl. von Brünn) besiegte er die vereinigten Österreicher 
und Russen (Dreikaiserschlacht: Kaiser Franz IL, der 1804 den Titel 
Kaiser von Osterreich angenommen hatte, Zar Alexander I. und Kaiser 
Napoleon). Noch im Dezember 1805 wurde der Friede von 
Preszburg geschlossen. Osterreich verlor Venetien an das Königreich 
Italien, Tirol und Vorarlberg an Bayern, seine schwäbischen Besitz- 
ungen an Napoleons Bundesgenossen: Baden, Württemberg und- 
Bayern. Dieses erhielt außerdem noch die Stadt Augsburg. 
Zur See freilich hatten die Franzosen bei Trafalgar (1805) eine 
schwere Niederlage erlitten. Der englische Admiral Nelson (der 
während der Schlacht fiel) vernichtete hier die französisch- 
spanische Flotte. 
Die Engländer brauchten nun eine Landung französischer Trnppen in. 
England nicht mehr zu fürchten und hatten den letzten Rivalen zur See end- 
gültig besiegt. Von Trafalgar ab hatte England unbestritten die Hegemonie 
zur See wie sie Frankreich unbestritten zu Land hatte. " 
Napoleon wird Herr von Süddeutschland. Im Frieden von 
Preßburg hatte Napoleon für Württemberg und Bayern Rangerhöhung, 
durchgesetzt. Württemberg und Bayern wurden König- 
reiche (1. Januar 1806). 
Der Kurfürst Max IV. Joseph hieß nun König Max I. 
(1806—18*25). Er war 1799 auf Karl Theodor gefolgt. Mit ihm trat die 
Linie Zweibrücken-Birkenfeld die Herrschaft an, die heute 
noch regiert. ' Im zweiten Koalitionskrieg hatte Max Joseph auf Seite 
Österreichs gekämpft; mit den Österreichern waren die Bayern bei 
Hohenlinden (1800) von Moreau geschlagen worden. Der 
Verlust der Pfalz und Jülichs war die Folge. Da näherte er sich 
Frankreich, das ihn durch reiche Entschädigung für das Ver¬ 
lorene (im Reichsdeputationshauptschluß S. 108) vollends gewann. 
Dieser Übertritt Bayerns auf die Seite Frankreichs ist begreif¬ 
lich. Bayern war nicht groß genug, eine selbständige Politik zu treiben. 
Es mußte sich an einen größeren Staat anschließen: an Österreich 
oder Preußen. Auf Österreichs Seite hatte es eben schwere Verluste: 
erlitten; außerdem hatte Österreich seine Gelüste auf Bayern (vgl-
	        
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