Contents: [Teil 6 = Klasse 4, [Schülerband]] (Teil 6 = Klasse 4, [Schülerband])

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zusammenschlagen und in zwei gleiche Stücke teilen? Ich hätte es wenigstens 
so gemacht, wenn ich das Ding bekommen hätte." „Ich werde es aller¬ 
dings auch tun," antwortete Mauz, „denn als ein Acker würde mir das 
Stück zu groß sein. Doch was ich sagen wollte: Ich habe bemerkt, daß 
du neulich noch am unteren Ende dieses Ackers, der jetzt mir gehört, schräg 
hineingefahren bist und ein gutes Dreieck abgeschnitten hast. Du hast es 
vielleicht getan in der Meinung, du werdest das ganze Stück an dich 
bringen, und es sei dann so wie so dein. Da es nun aber mir gehört, 
so wirst du wohl einsehen, daß ich eine solche ungehörige Einkrümmung 
nicht brauchen noch dulden kann, und wirst nichts dagegen haben, 
wenn ich den Strich wieder gerad' mache! Streit wird das nicht abgeben 
sollen!" 
Marti erwiderte ebenso kaltblütig, als ihn Manz angeredet hatte: 
„Ich sehe auch nicht, wo der Streit Herkommen soll! Ich denke, du hast 
den Acker gekauft, wie er da ist. Wir haben ihn alle gemeinschaftlich 
besehen, und er hat sich seit einer Stunde nicht um ein Haar ver¬ 
ändert!" 
„Larifari!" sagte Manz, „was früher geschehen, wollen wir nicht 
aufrühren! Was aber zuviel ist, ist zuviel, und alles muß zuletzt eine 
ordentliche gerade Art haben. Diese drei Äcker sind von jeher so gerade 
nebeneinander gelegen, wie nach dem Richtscheit gezeichnet. Es ist ein ab¬ 
sonderlicher Spaß von dir, wenn du nun einen solchen lächerlichen und 
unvernünftigen Schnörkel dazwischen bringen willst, und wir beide würden 
einen Übernamen bekommen, wenn wir den krummen Zipfel da bestehen 
ließen. Er muß durchaus weg!" 
Marti lachte und sagte: „Du hast ja auf einmal eine merkwürdige 
Furcht vor dem Gespötte der Leute! Das läßt sich aber ja wohl machen. 
Mich geniert das Krumme gar nicht; ärgert es dich, gut, so machen wir 
es gerad', aber nicht auf meiner Seite, das geb' ich dir schriftlich, wenn 
du willst!" 
„Rede doch nicht so spaßhaft," sagte Manz, „es wird wohl gerad' 
gemacht, und zwar auf deiner Seite, darauf kannst du Gift nehmen!". 
„Das werden wir ja sehen und erleben!" sagte Marti, und beide 
Männer gingen auseinander, ohne sich weiter anzublicken; vielmehr starrten 
sie nach verschiedener Richtung ins Blaue hinaus, als ob sie da Wunder 
was für Merkwürdigkeiten im Auge hätten, die sie betrachten müßten mit 
Aufbietung aller ihrer Geisteskräfte. 
3. 
Schon am nächsten Tage schickte Manz einen Dienstbuben, ein Tage¬ 
löhnermädchen und sein eigenes Söhnchen Sali auf den Acker hinaus, 
um das wilde Unkraut und Gestrüpp auszureuten und auf Haufen zu
	        
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