Full text: D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus

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Europa. 
u. sind zur höchsten Wildheit u. Erhabenheit gesteigert im Hardanger- 
u. Sognefjeld, in welchem letzteren die höchsten Spitzen der Halbinsel, 
die beiden S.kagestö'ltin de (Tind s. v. a. Gipfel), bis 7850' sich 
erheben; dieses ist nur 2500 — 3500' hoch, tragt aber noch einen 
der höchsten Punkte der Halbinsel, die 7099' hohe Sneehätte 
(Schneehaube), zur Seite der Straße von Christiania nach Drontheim. 
Dem Dovrefjeld schließt sich im O. die Hochebene von Röraas an u. 
im N. von dieser beginnt der nördliche Gebirgstheil, das Kjölen- 
Gebirge auf der Grenze zwischen Schweden und Norwegen. Der 
Sulitelma in Schweden (5800') unt. c. 67° 97. Br. ist dessen 
höchster Punkt, im allgem. nimmt aber die Höhe nach N. hin ab. 
Unter 680 9}, Br. zieht sich das Gebirge gegen Ost um den Tornea- 
See durch Finnmarken bis zum Grenzflüsse Tana, wahrend in den 
nördlichsten Gegenden Hochflächen bis zum Nord-Cap (1500'hoch) 
auf der Insel Magerö sich fortsetzen. Das ganze gewaltige Gebirgs- 
system Skandinaviens erreicht zwar nicht die Höhe der Alpen, tragt 
aber Schnee- u. Eismassen wie diese, indem die polare Lage bewirkt, 
daß in dem südl. Theile die Schneelinie 5800', unt. 70° 3300', am 
Nordcap gar nur 2200' hoch ist und übertcifft das Alpengebirge noch 
an Wildheit und Unzugänglichkeit. In Finnmarken reichen Gletscher 
bis zum Meere hinab. Fast überall treten hohe Felsenmassen bis un¬ 
mittelbar an die steile Westküste, die unglaublich zerrissen und von 
zahllosen Felsen-Inseln belagert ist. In erzreichen, stufenartigen Ab¬ 
fällen, welche viele tief eingeschnittene Querthäler, kein einziges Längen¬ 
thal bilden, senkt sich dagegen das Gebirge allmählich zum schmalen, 
durchaus felsigen und daher größtentheils unfruchtbaren bottNischen 
Küstenstriche, g. S. am Wener-, Wetter- und Mälarsee in die 
große goth ländische Ebene, welche den südlichsten u. fruchtbarsten 
Theil der ganzen Halbinsel einnimmt u. nur hier u. da von felsigen 
Anhöhen unterbrochen wird. -— Der Ostabhang der Gebirge hat 
trockene Festland-Witterung, die Westseite feuchtes Küsten - Klima 
(jährliche Regenmenge in Stockholm 18, in Bergen 86 dänische Zoll). 
Die Schneelinie ist auf der Ostseite höher als auf der Westseite, weil 
dort der Schnee in der klareren Luft leichter schmilzt. Im nördlichen 
Theile der Halbinsel herrscht natürlich unter Mitwirkung der langen 
Nachtzeit (jenseits des Polarkreises von 24 Stunden bis über 2 Mo¬ 
nate) eine sehr strenge Winterkälte, die in Norwegen und auf dem 
Hochlande durch fürchterliche Stürme vermehrt wird; der Sommer 
mit seiner langen Tagzeit beschränkt sich hier auf eine sechs- bis sie¬ 
benwöchentliche Wärme, welche alle Früchte schnell zur Reife bringt. 
Dle südlichen Provinzen Schwedens haben gleiches Klima mit Nord- 
Deutschland, u. die SW.-Küsten Norwegens zeichnen sich sogar durch 
milde Temperatur aus. 
Produkte: Unter den Mineralien stehen oben an Eisen (das 
beste in Europa, Hauptgruben in Danmora) u. Kupfer (Fahlun u. 
Röraas), ihnen zunächst Silber (Kongsberg, Sala) und Kobalt; 
außerdem giebt es Alaun, Schwefel, Vitriol, Salpeter, Seesalz, 
feuerfeste Thonarten, kalte Mineralquellen rc., sehr wenig Steinkohlen; 
ansehnliche Waldungen (hauptsächlich von Kiefern, Fichten u. Birken;
	        
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