2vz. Die Malerkunst.
Maler bildet die vorgezeichneten Figuren auf eine ebene
Fläche mit dem Pinsel durch Farben. Diese sind entweder
rnit Wasser und Gummi, oder mit Oehl angemacht, oder es sind
trockene Kreiden. Daher unterscheidet man die wassermalerei,
hie (pehlmalerei, und die Pastellmalerei. Die Wassermalerei, be¬
sonder- auf nassen Kalk (a! Fresco), kannte man schon lange bei
Yen Griechen und Römern. Mit trocknen Pastellfarben male man
-uf die rauhe Seite von feinem Pergament. Diese Pastellgemälde
find aber nicht dauerhaft. L)ehlgemälde schätzt man wegen ihrer
Dauerhaftigkeit am meisten. Der Maler sitzt bei seiner Arbeit
vor einem Gerüste, der Staffele», an welche bas Gemälde gelehnt
ist. Seine Hand ruhet auf dem davorgehaltenen LNalerstock.
Das Brettchen, auf welchem er die Farben mischt, heißt die pal-
kette. Zu einem guten Maler gehören Geschicklichkeit im Zeichnen,
Kenntniß der Farben und ihrer Mischung, Geschmack und makrA
fche Anlage»
204. Die Bildhauerkunst.
Bildhauer bildet die Gestalten der Gegenstände theils in
Holz, theils und vorzüglich in Stein nach. Gemeiniglich
macht er sich erst ein Modell, welches fein Auge und seinen
Meißel leitet. Die Verfertigung der Modelle setzt eine voll¬
kommene Fertigkeit in der Zeichenkunst voraus, weil der Künst¬
ler ihnen sonst unmöglich Ebenmaaß und Geschmack ertheilen
kann. Er wählt zu dem Modelle eine solche Masse, welche
sich unter seiner Hand leicht nach den gefaßten Gedanken bilden
läßt, und wovon er ohne Schaden abnehmen und hinzuthun
kann. Ec nimmt daher Gips, noch lieber Wachs, am liebsten
Thon, weil derselbe die feinen Züge mit Hülfe eines nassen
Schwammes und eines Pinsels am besten annimmt. Nach
seinem Modelle fangt er nun an, seinen Holz- oder Steinklotz
mit Meißeln zu bilden.