fullscreen: Lesebuch für Schlesien

Gewitters und das heimliche Zirpen der Grillen hinter dem Ofen; alles 
das will mehr noch sagen, als nur was man mit den Ohren davon hört 
und mit den Augen daran sieht. 
Aber die Menschen haben rechten Sinn und Verständnis durch die 
Sünde verloren und gaffen wie blöde und blind die Natur an in ihren 
wunderbaren Gebilden oder besehen sie auch gar nicht und meinen, es sei 
nur alles auf der Welt zum Essen, zum Handwerk. — Weil also alles 
Verständnis und die rechte Auslegung verloren gegangen ist, darum auch 
hat Gott seinen Sohn, den Lehrer der Welt, geschickt, „durch den alle 
Dinge gemacht sind, und ohne den nichts gemacht ist". Dieser hat uns 
wieder Anleitung gegeben und Unterweisung. 
So ist es auch mit unsrer Geschichte von dem Spatz. 
Sieh! Gott weiß also von diesem Sperling und nimmt Riicksicht auf 
ihn; das sagt Jesus Christus, und das sieht man dem Tierchen auch an 
seiner Ausstattung und an seiner Lebensart und seinem Allskommen an. 
Und wenn denn Gott für alles sorgt, auch für den Sperling, so sage ich 
nun weiter: Sollte denn Gott das nichtsnutzige, törichte Vöglein, das 
nichts von Gott weiß und ihm in Ewigkeit nie dankt, väterlich versorgen — 
und das edelste Geschöpf, sein Ebenbild, sein Kind, den teuer und schwer 
erkauften Menschen vergessen? Nach Alban Stolz. (Gesammelte Werke.) 
110. Im Herbst. 
1. Nun prangt das Feld mit goldnen Garben, 
der Fruchtbaum hat sich tief gebückt, 
und mit des Jahres dunklern Farben 
die Flur noch einmal sich geschmückt. 
2. Doch schauern kalt die Abendwinde, 
die Sonne ward so krank und blaß; 
und leise zittert von der Linde 
das welke Laub ins welke Gras. 
3. Ich ahne schon des Winters Tosen 
und gäbe gern, so karg ich bin, 
für eine Handvoll Frühlingsrosen 
des Herbstes ganzen Reichtum hin. 
Friedrich Wilhelm Weber. 
111. Hoffnung. 
l. Und dräut der U)inter noch so sehr 
mit trotzigen Gebärden, 
und streut er Sis und Schnee umher, 
es muß doch Frühling werden.
	        
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