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Zweiter Zeitraum. 
erheben zu können. Persis (Farsistan) war unter diesen 
Provinzen die erste, so wie alle eigentliche Perser frei von 
allen Abgaben blieben. Die Satrapen führten die Oberauf¬ 
sicht über die Provinzen, hatten die Tribute einzutreiben, 
den Ackerbau zu befördern, die königlichen Befehle auszu¬ 
führen, und erhielten erst in der Folge den Oberbefehl über 
die Truppen. Je tiefer die Macht des Königs sank; je 
mehr der Hof von Susa verweichlichte, und bloßen Serails¬ 
umtrieben sich überließ; desto höher stieg in der Folge die 
Macht dieser Satrapen, besonders als die Untersuchung der 
Provinzen von unmittelbaren königlichen Abgeordneten auf¬ 
hörte, und die zweckmäßige Einrichtung verfiel, nach welcher 
den Satrapen königliche Schreiber an die Seite gesetzt 
waren, an welche die Befehle des Hofes zuerst kamen. Die 
bestimmten Tribute richteten sich theils nach dem Umfange, 
theils nach den Erzeugnissen und nach dem Reichthume der 
Satrapie, und bestanden in Naturallieferungen für den Hof 
und das Heer, und in ungemünzten edlen Metallen. — 
Die Beschaffenheit der persischen Heere scheint vom 
Anfange an darin fehlerhaft gewesen zu seyn, daß in den¬ 
selben Menschen von den verschiedensten Gegenden und Völ¬ 
kern des persischen Reiches zusammentrafen, welche aller¬ 
dings eine große, aber auch eine unbehülfliche und nie ge¬ 
meinschaftlich und zweckmäßig geübte, Masse bildeten, von 
denen wieder ein beträchtlicher Theil in den Hauptstädten 
der Satrapicen garnisonirte. Zu diesen kamen bald Mieths- 
truppen hinzu, die hauptsächlich aus Griechen bestan¬ 
den. — Eine Nachahmung der schon von frühern Eroberern 
gebrauchten Politik war es, daß die persischen Könige nicht 
selten ganze Völkerstamme in andere Gegenden ihres Reiches 
gewaltsam verpflanzten. — Der Sitz der Regierung und 
des Hofes wechselte, nach den Jahreszeiten, zu Susa, 
Ecbatana und Babylon. Schon unter Darius dem 
ersten bildete sich das üppige Hofleben, und eine Regierung 
aus dem Serail. Lurus und Verweichlichung, Einfluß der 
Verschnittenen und der Königin Mutter auf die Regierung, 
Unbckanntschaft mit den Mangeln des Reiches und seiner 
Verfassung, ungemessener Stolz auf die Macht und Herr-
	        
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