Object: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

8 
2. 
Chlodwig, Gründer der fränkischen Monarchie 
(König der Franken). 
481—511. 
Von den Franken im Allgemeinen. 
Unter den germanischen Völkern, welche durch ihre Züge 
und Einfälle in das weströinische Reich hier Staaten grün¬ 
deten, Ziehen besonders die Franken unsere Aufmerksamkeit 
auf sich. 
Schon in der Mitte des dritten Jahrhunderts beunruhig¬ 
ten sie unaufhörlich die Römer durch ihre Einfälle in 
G alli en. 
Obwohl die Franken mit den übrigen deutschen Stämmen 
Vieles gemein hatten, so unterschieden sie sich doch noch 
in manchen Stücken wesentlich von ihnen. Keins der deutschen 
Völker war so wild und unbändig, keins so tapfer und 
kiih n, als sie. 
Die römischen Schriftsteller, welche uns von ihnen er¬ 
zählen, beschuldigen sie des Hanges zur Gewaltthätigkeit 
und eines sehr treulosen, wetterwendischen Wesens. 
Einfach war ihre Lebensweise, einfach auch ihre Kleidung. 
Sie trugen gewöhnlich leinene oder lederne Beinkleider, und die 
Meisten unter ihnen hielten den Kopf stets unbedeckt. 
Was ihre Waffen betraf, so bestanden diese nur in einem 
SckNverte, einer furchtbaren zweischneidigen Streitaxt, 
einem Speere, der zu Stoß und Wurf geeignet und mit einem 
Widerhaken versehen war. Sie liebten es, dem Feinde nahe 
zu sein. -— 
Wir wissen, daß bei fast allen deutschen Völkern das lange 
Haar der Vorzug, Stolz und Schmuck der Freien war, wäh¬ 
rend die Knechte ihr Haar scheeren mußten. 
Nicht so war es bei den Franken. Nur die Könige hatten 
das Vorrecht, ein langes Haar zu tragen; alle Andern aber 
durften, selbst wenn sie den edelsten Geschlechtern angehörten, nur 
ein kurzes Haar haben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.