Einleitung.
§. 1. Die Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die
Erde kennen. Dies kann nach dreierlei Beziehung geschehen, indem
sie die Erde entweder als Weltkörper und meßbar, oder als physischen
Körper nach Oberfläche und natürlichen Produkten, oder als Wohnplatz
verschiedener Völker und Staaten betrachtet. Demnach zerfällt bte Geo¬
graphie in die mathematische, physische und politische.
A. Mathematische Geographie.
§. 2. Die mathematische Geographie, anch die astrono¬
mische genannt, wendet die Sternkunde und Raumlehre auf die Erde
als Weltkörper und Gegenstand der Meßkunde an, handelt von ihrer
Gestalt und Größe, ihrer Bewegung um sich selbst und um die Sonne,
ihrer Stellung in unserem Sonnensystem und von dem damit Zusam¬
menhängenden.
§. 3. Die Erde hat eine kugelförmige Gestalt. Beweise dafür
sind die Kreisform des Horizonts, der runde Schatten der Erde bei
einer Mondfinsterniß, die Aehnlichkeit derselben mit andern Himmels¬
körpern und die Schifffahrten um dieselbe. Seit 1519, wo der Portu¬
giese Fernando de Magelhaens die erste Erdumschiffung unter¬
nahm, ist sie vielmal und in den verschiedensten Richtungen umschifft
worden; immer kehrte man, ohne an ein Ende oder an einen Rand zu
kommen, in die Gegend zurück, von der man ausgefahren war, was
nur bei einer Kugelgestalt der Erde geschehen konnte. Auf diese Gestalt
führen auch die Beobachtungen, daß die Sonne den östlichen Erdbewoh¬
nern eher aufgeht, als den westlichen, und daß man von Gegenständen
auf dem Meere oder Lande in der Ferne nur die höchsten Theile und erst
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