154
destheil, den die Sevennen, die Gebirge der Ouvcrgne, die Cote d'or,
die Vogesen nnd Ardennen durchziehen, ist Hochland, auf welchem die
Loire mit der Allier, die Seine mit der Yonne, die Maas und
Mosel entspringen. Hier liegen die Hochebene von Burgund, welche
die zur Rhone eilende Saone durchfließt, die Hochebene von Loth¬
ringen, welche die Mosel, nnd der Argonnenwald, welchen die Maas
durchströmt. Nur die Küstenstrccke am Meerb. von Lyon ist Tief¬
land. Nach W. steigt das französische Hochland allmählig terrassen¬
förmig in die meist gut angebaute Tiefebene (Tiefland der untern
Garonne, Loire und Seine) ab, in welcher mit den Ebenen Hügel
und niedere Bergketten abwechseln, die zum Theil die Grenzscheiden
der großen Flüsse bilden. Die Küstenstriche sind theils Haideboden,
theils Morastflächen, theils fruchtbares Marschland. Im westlichen
Theile der Kanalküste, in der Bretagne und Normandie, wird das
Tiefland wieder von Hochland unterbrochen. Viele von den 133
schiffbaren Flüssen Frankreichs sind durch Kanäle verbunden.
Das Klima ist in den nördlichen Gegenden ziemlich dem deut¬
schen ähnlich; in den gebirgigen Gegenden ist der Winter anhaltend
nnd streng, in den Tiefebenen durch das Seeklima gemildert. Im S.
ist der Sommer heiß, doch von der Seeluft abgekühlt, der Winter
ähnelt unserm Frühlinge und die Herbstzeit bezeichnet andauernder
Regen. Hinsichtlich der Fruchtbarkeit gehört Frankreich zu den glück¬
lichsten Ländern Europas.
Von den Produkten des Mineralreichs sind zu erwähnen
Blei, Zink, Kupfer nnd besonders Eisen an der obern Marne. Im
Ganzen ist der Bergbau unbeträchtlich. An den Grenzen von Belgien
hat man reiche Steinkohlenlager, und die Pyrenäen geben Marmor,
Alabaster, Porphyr re. Die Champagne und andere Provinzen lie¬
fern Flintensteine. Am Fuße der Pyrenäen, der Alpen und Vogesen
giebt es zahlreiche Mineralquellen. — Die Erzeugnisse des Ackerbaus
sind für das Land mehr als ausreichend; an Holz ist im Osten und
Nordosten Mangel. Obst und Wein, darunter besonders die Bor¬
deaux-, Burgunder- und Champagnerweine, sind von vorziiglicher Güte.
Ein Hauptprodukt, namentlich in der Provence, ist das Oel, welches
aus den Früchten des weidenähnlichen Olivenbaumes gewonnen und
hier statt der Butter benutzt wird. Uebrigens gedeihen im S. auch
Mandeln, Feigen und andere Südfrüchte. — Pferde und Rindvieh
hat Frankreich nicht ausreichend für seinen Bedarf, aber dagegen viele
Schafe, Ziegen nnd Manlthiere. Von Bedeutung ist in den südlichen
Gegenden die Pflege der Seidenraupe, nnd die Seidenfabrikation be¬
schäftigt hier Tausende von Menschen.
Die Bewohner sind meist eigentliche Franzosen, in den nord¬
östlichen Provinzen (Elsaß und Lothringen) Deutsche re. Der Fran¬
zose ist lebhaften Temperaments, heiter und frohsinnig, dabei einge¬
nommen für Ehre, Freiheit und Tapferkeit, aber auch bei seiner geistigen
Gewandtheit zu großer Selbstliebe und einer gewissen Dünkelhaftig¬
keit geneigt. Zn den Hauptbeschäftigungen gehören Ackerban mit Obst¬
bau und Viehzucht, den vielleicht 3/i der Bewohner treiben, Wein-,