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und auf jeder Landkarte sind solche Linien gezogen, welche dieLängen- 
und Breitenkreise, die über das betreffende Land gehen, vorstellen. 
Schließlich möge hier noch der Gegenfüßler, Gcgcnbcwohner und 
Ncbenbewohner gedacht werden. Gegenfüßler nennt man nämlich 
diejenigen Leute, welche von uns aus gerade auf der entgegengesetzten 
Seite der Erdkugel wohnen. Ein Stab, von uns aus durch den 
Mittelpunkt der Erde gesteckt, wurde sic treffen. Gegen bewohn er 
sind diejenigen, welche eben so weit südlich vom Acqnator wohnen, 
als wir nördlich, aber unter demselben Meridiane. Ncbenbewohner 
wohnen mit uns auf demselben Breitenkreise, also ans derselben Halb¬ 
kugel, aber aus der entgegengesetzten Seite derselben, d. h. 180 Grad 
von uns entfernt. 
II. Nochmals Erscheinungen am Himmel. 
Das Zurückbleiben des Mondes und der Sonne. 
Erste Beobachtung. Wir schauen heute Abend hinauf nach dem 
Monde und merken uns genau die Sterne oder den Stern, dem er 
am nächsten steht. Wir schauen morgen Abend wieder hinauf und 
siehe da, der Mond steht etwas weiter östlich von dem gemerkten 
Sterne entfernt, übermorgen noch weiter und so fort. Er bleibt also 
nicht in gleicher Entfernung zu den übrigen Sternen, sondern bleibt 
vielmehr hinter ihnen nach Osten zu zurück. Er bewegt sich, wie es 
scheint, langsamer um die Erde, so daß, wenn die Sterne etwa 29 mal 
um die Erde gelaufen sind, er erst 28 mal diesen Weg zurückgelegt 
hat. Oder anders, während die Sterne 29 mal von Osten nach 
Westen sich bewegt haben, hat er zwar an.der Bewegung Theil ge- 
nommen, ist aber zugleich auch einmal von W. nach O. um die Erde 
gewandert. Ter Mond zeigt also neben seiner täglichen Bewegung 
uni die Erde zugleich auch eine Bewegung von W. nach O. 
Zweite Beobachtung. Eine gleiche Beobachtung macht mau 
bei der Sonne, nur daß ihre Bewegung von W. nach O. bedeutend 
langsamer ist. Man fasse, wenn die Sonne eben untergegangen ist, 
einen oder einige Sterne ins Auge, deren Bahnen so ziemlich mit der 
Sonnenbahn zusammenfallen, und die gerade zu dieser Zeit ihren 
höchsten Stand am Himmel erreicht haben, also ungefähr um die 
Hälfte des sichtbaren Himmels von der Sonne entfernt stehen. Den 
nächsten Abend wird man freilich mit dem bloßen Augenmaße noch 
keine Veränderung in dieser gegenseitigen Stellung wahrnehmen. 
Wiederholt man aber diese Beobachtung nach einem Monate, so wer- 
deu die gemerkten Sterne, wenn die Sonne untergegangen ist, keines¬ 
wegs mehr in der Nähe ihrer Kulminationspunkte stehen, sondern viel 
weiter, also der Sonne näher gekommen sein. Nach einem Vierteljahr 
wird mau diese Sterne gar nicht mehr sehen, weil sie gleichzeitig mit 
der Sonne untergehen. Nach noch längerer Zeit muß mau die Beob¬ 
achtungen am frühen Morgen, ehe die Sterne erbleichen, anstellen, 
und die gemerkten Sterne werden dann noch eher aufgehen, als die
	        
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