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Und an den schönen langen Abenden,
wie liest man da so still beim Lampenschimmer
und klebt in Pappe, schnitzt sich allerlei!
Und kommt zuletzt der Weihnachtsabend her
mit seinem Markt, mit Buden und Laternen,
da möcht' man, daß es immer Winter bliebe.
Das ist ein Fest, wenn die Bescherung fertig!
Der Vater klingelt, und wir Kinder alle,
eins nach dem andern, treten in die Stube,
und vor uns glänzt der Baum mit seinen Lichtern.
Das ist ein Fest! Ach, wär' es nur erst da!
Robert Reinick.
59. Der Schneemann.
Steh, Schneemann, steh!
Und bist du auch von Schnee,
so bist du doch ein ganzer Mann,
hast Kopf und Leib und Arme dran,
und hast ein Kleid, so weiß und rein,
kein Seidenzeug kann weißer sein.
Du stehst so stolz und fest und breit,
als wär' es für die Ewigkeit.
Steh, Schneemann, steh!
Wenn ich dich recht beseh',
so fehlt dir nichts auf weiter Welt;
du hungerst nicht, sorgst nicht um Geld.
Ich glaub' auch, daß dich gar nichts rührt,
und wenn es Stein und Bein auch friert.
Der Frost, der andre klappern läßt,
der macht dich erst recht hart und fest.
Steh, Schneemann, steh!
Die Sonne kommt, juchhe!
Jetzt wirst du erst recht lustig sein! —
Was ist denn das? Was fällt dir ein?
Du leckst und triefst ohn' Unterlaß,
o Schneemann, Schneemann, was ist das?
Das schöne, warme Sonnenlicht,
der Menschen Lust, erträgst du nicht?