Full text: Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte (Vorstufe)

57. Preußens innere Ausgestaltung. 
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57. Preußens innere Ausgestaltung. 
1. Die Friedenstätigkeit Friedrich Wilhelms III. Friedrich 
Wilhelm III. regierte nach Beendigung der Freiheitskriege noch 25 Jahre, 
und seine Regierung war für Preußen segensreich. Er teilte den 
preußischen Staat in Provinzen, Regierungsbezirke und 
Kreise und stellte an deren Spitze Gberpräsidenten, Präsidenten und 
Landräte. Der Tüchtigkeit dieser Beamten gelang es, die Wunden der 
Kriegszeit bald wieder zu heilen und die alten und neuen Landesteile 
vortrefflich einzurichten und zu verwalten. Der besonderen Fürsorge 
des Königs hatte sich das Heerwesen zu erfreuen. Die allgemeine 
Wehrpflicht, die der Kriegsminister Scharnhorst gefordert hatte, wurde 
durchgeführt. Preußen erhielt dadurch ein so großes, tüchtiges Heer, daß 
es, obwohl die kleinste der europäischen Großmächte, doch seine Stellung 
unter ihnen ehrenvoll behaupten konnte. Nicht minder eifrig sorgte der 
König für öen Volksunterricht, der auch den ärmsten Kindern zuteil 
werden sollte. Das preußische Schulwesen erlangte bald einen guten 
Ruf und diente andern Ländern zum Vorbild. Die dritte Jubelfeier 
der Reformation im Jahre 1817 veranlagte öen König, die Vereinigung 
oder Union der lutherischen und reformierten Kirche anzuregen. Endlich 
förderte Preußen die engere Einigung Deutschlands durch die Gründung 
des Zollvereins. Zwischen den einzelnen deutschen Staaten bestanden 
damals noch Zollschranken; durch Schlagbäume, an denen Zoll erhoben 
wurde, waren an den Landesgrenzen die Verkehrsstraßen abgeschlossen. 
Rber auch innerhalb desselben Staates gab es Zollschranken, in Preußen 
allein gegen sechzig. Der preußische Staat hob zuerst seine Binnenzölle 
auf und forderte dann die übrigen deutschen Staaten zu einer Ver¬ 
einigung auf, in deren Gebiet die Zollschranken fallen sollten. All¬ 
mählich traten die meisten deutschen Staaten diesem Zollverein bei; 
Österreich blieb wegen seiner zahlreichen nichtdeutschen Landesteile aus¬ 
geschlossen. „In der Neujahrsnacht des Jahres 1834 harrten auf allen 
Landstraßen Mitteldeutschlands die Frachtwagen hochbeladen in langen 
Zügen vor den Zollhäusern, umringt von fröhlich lärmenden Volkshaufen. 
XTTit dem letzten Glockenschlage des alten Jahres hoben sich die Schlag- 
bäume; die Rosse zogen an, und unter Jubelruf und Peitschenknall 
ging es vorwärts durch das befreite Land." Der Zollverein erleichterte, 
verbilligte und beförderte den Verkehr und Handel, und dazu kam, daß 
damals auch die Dampf kraft für Verkehr und Gewerbe Bedeutung
	        
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