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Fahrbahn ist um 20 Zoll erhöhet, so daß schon dadurch der
Länge nach die Abwässerung möglich bleibt; der Quere nach
liegt die Bahn wagerecht.
Das ganze, nach Urtheil aller Sachverständigen vortreff¬
lich konstruirte Werk, eine Zierde der Gegend, wurde auf Ko¬
sten der Regierung erbaut. Sie kostet mit Einschluß der In¬
terimsbrucke (welche zweimal gebaut werden mußte, da das
Wasser solche zerstörte) nur 64,000 Thlr., wozu die Stadt
10,000 Thlr. Beitrag und das Brückengeld abtrat; letzteres
ist jetzt für 2000 Thlr. jährlich verpachtet.
Der Erfinder der ganzen Anlage ist der Jngenieurgeneral
Prott in Hannover, der ausführende Baumeister der Ingenieur-
kapitän und Wegbaumeister Wendelstädt daselbst.
Die Brücke wurde beendigt und eingeweiht den I. Sep¬
tember 1839. Die Probebelastung betrug 4000 Zentner;
die Annahme der Tragfähigkeit läßt ein achtmal größeres Ge¬
wicht zu.
Von sonstigen Bauwerken ist noch die große Schleuse in
der Weser zu erwähnen, welche zur Erleichterung der Schiff¬
fahrt in den Jahren 1732 und 1733 mit einem Kostenauf-
wande von fast 100,000 Thlr. von der Landesregierung er¬
richtet wurde.
113. Bereitung des Glases.
Glas erhält man, wenn man Kieselerde (Sand, Quarz,
Feuerstein, Bergkristall tc.) durch Schmelzen innigst mit Lau¬
gensalz verbindet. Soll das Glas Farbe bekommen, so fügt
man der Mischung noch verkalkte metallische Theile, z. B-
Kobalt, Bleikalk, Arsenik u. dgl. bei. Die Güte des Glases
hängt von der Reinheit, dem Mischungsverhältnisse und der
vollkommenen Vereinigung der genannten Stoffe ab. So
geben schlechte Kieselerde und gewöhnliche Holzasche nur grü¬
nes Glas, weißer Kies und Pottasche weißes Glas und die
feinsten Stoffe das reinste und feinste Kristallglas, Flintglas,
Kronglas. Die zu vereinigenden Bestandtheile werden, bevor
man sie zum Schmelzen bringt, in einem besondern Ofen ge¬
brannt oder ausgeglüht, damit alle Feuchtigkeit und alle Theile,
welche ein Aufwallen und Ueberlaufen der schmelzenden Glas¬
masse veranlassen könnten, entfernt werden. Diese Masse,
welche durch das Glühen schon einen so starken Hitzgrad er¬
hält, daß sie wie halb geschmolzen erscheint, heißt Fritte. Sic