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Ablagerungen des Meeres fortgesetzt, theils durch Verschüttung
einzelner Gegenden, in Folge stellenweiser Erschütterung von
innen heraus, wodurch die bis dahin gebildeten Grenzen von
Meer und Land verändert wurden. So entstand über den
Urgebirgen die Grauwackenbildung durch Ablagerung, und das
Steinkohlengebirge durch den Einstuß der Erderschütterung
und des über die bewachsene Erdoberfläche tretenden Meeres.
In dem Steinkoblengebirge entdecken wir die erste Spur eines
eigenthümlichen Pflanzenlebens, über welches in dem Aufsatze
(Nr. 60) »die Steinkohle rc.« ausführlicher geredet wird;
dagegen finden wir in dem darauf folgenden Zechstein und
der sogenannten Triasgruppe (bunter Sandstein, Muschelkalk
und Keuper) bereits versteinerte Fische und sogar die Spur
von Vogeln, nämlich die Abdrücke ihrer Fußtritte, die sich in
dem früher weich gewesenen Thon und Sand bei der Ver¬
härtung dieser Massen erhalten haben. In der nächsten Erd¬
bildung, dem sogenannten Juragebirge, hat man, obgleich die¬
selbe vorzugsweise eine ruhige Meeresbildung war, auch bereits
Landpflanzen und Landthiere entdeckt. In der Zeit dieser
Erdbildung müssen auf dem Theile der Erde, den wir jetzt
Europa nennen, grausenerregende Rieseneidechscn eine Haupt¬
rolle gespielt haben, denn man stoßt in den Schichten dieser
Gebirgsart auf Skelette von riesenmäßigen krokodilartigen
Thieren, welche oft einen langen Schwanenhals zeigen; viele
davon waren scheußliche fledermausartige, flatternde Ungeheuer,
deren Reste man namentlich in dem lithographischen Schiefer
antrifft. Ihre großen Flatterhäute dienten ihnen vielleicht
abwechselnd als Ruder im Wasser und als Flügel in der
Luft. Neben ibnen schwärmten aber schon friedliche Libellen,
deren Jnsektennahrung ein Vorhandensein einer Jnsektenwclt
voraussetzen läßt. Ammoniten und Ammonshorner (Schnecken¬
gehäuse, von der Größe einer Erbse bis zu der eines kleinen
Wagenrades, welche wie ein Posthorn scheibenförmig und dicht
anschließend aufgewunden sind) haben in dem Meere dieser
Erdbildungszeit in großer Menge und Mannigfaltigkeit gelebt.
Jedoch erst nach dem Kreidegebirge, welches hinter dem
Juragebirge folgt und in seinen mächtigen Quadersandstein-
unb Kreideschichten viele Versteinerungen von Meermuscheln
enthält, tritt in die Entwickelung des Erdlebens ein auffallen¬
der Abschnitt. Die Tbiere und Pflanzen, die in den vor¬
hergehenden Gebirgsarten versteinert vorkamen und die keiner