Full text: Das Königreich Hannover

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der jetzt noch lebenden Arten gleichen, verschwinden zum grö߬ 
ten Theile und Spuren anderer Arten zeigen sich. In der 
sogenannten Molasseart stoßen wir zuerst auf noch lebende 
Thier- und Pflanzenarten, und die Säugethiere, von denen 
bisher nur unsichere Spuren vorhanden waren, werden vor¬ 
herrschend. In den Braunkohlenlagern, welche die untersten 
Schichten der Molassegebirge einnehmen, begegnen wir nicht 
mehr der Einförmigkeit der Pflanzen, welche die Steinkohlen 
zeigen, sondern die Braunkohlenpflanzen sind in nahe bei 
einander vorkommenden Lagern sehr verschieden und verrathen 
eine sehr ausgebildete Entwickelung, so wie eine große Ver¬ 
schiedenheit des Klimas zwischen damals und jetzt; denn neben 
unsern Pappeln und Erlen entdeckt man in den böhmischen 
Braunkohlen Zimmtbäume, Palmen und Lorbeerpflanzen. 
Riesenmäßige Saugethiere lebten damals an den Orten, wo 
jetzt unsere Heerden friedlich weiden; das stuttgarter Museum 
bewahrt einen in Würtemberg gefundenen Stoßzahn von 
17 Fuß Länge, welcher einem Riesenelephanten angehört 
haben muß, der einen mittelmäßigen Saal ganz allein ausge¬ 
füllt haben würde. 
Die große Verschiedenheit, welche sich zwischen dem 
Molassegebirge und den nachfolgenden Gebirgsarten zeigt, be¬ 
stätigt die heftigen Umwälzungen, welche die Erdoberfläche zu 
dieser Zeit erfuhr. Man nennt diese Periode die Diluvial¬ 
epoche, der man m-it einem biblischen Ausdrucke auch die Be¬ 
nennung der Sündfluthepoche beilegen könnte. Furchtbare 
Wasserfluthen ergossen sich über die Festländer. Wo bis 
dahin das Bett dieser Fluthen gewesen war und welche Ge¬ 
walt sie daraus emporhob, das läßt sich nicht mit Sicherheit 
unterscheiden; die Einen meinen das nordische Polarmeer sei 
durch Erhebung seines Bodens gehoben und über seine Ufer 
gedrängt worden; Andere glauben, unser Erdtheil sei in die 
Tiefe gestürzt und von den hereindrängenden Fluthen über¬ 
schwemmt worden, noch Andere nehmen eine Veränderung der 
ganzen Erdoberfläche und der Erdachse an, wodurch die Stel¬ 
lung unsers Erdballs verändert wurde und mithin andere 
Verhältnisse des Klimas auf den verschiedenen Punkten der 
Erde eintraten. Diese Meinung wird durch die Pflanzen¬ 
arten anderer Zonen unterstützt, die wir in den Versteinerun¬ 
gen und Verkohlungen der tieferen Gebirgsarten antreffen, 
so wie durch die Entdeckung von Thierarten der heißesten 
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