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B. Allgemeine Erdkunde,
K 22. 3. Wechselbeziehungen zwischen Land und Meer.
Verteilung von Land und Meer. Das Meer umfaßt einschließlich der
nur abgeschätzten Polargebiete 70% der Erdoberfläche = 360 Mill. qkm.
Das Verhältnis des Landes zum Wasser wird als 1:2,5 angenommen.
Das Land ist sehr ungleichmäßig verteilt, denn die Nördliche Halbkugel
besitzt über zweimal soviel wie die Südliche Halbkugel, nämlich 40%
gegenüber 17% Land. Zwischen 40° und 70° N gibt es sogar mehr
Land als Wasser. Die Halbkugel der größten Landmasse (s. den Atlas!)
hat etwa 90% des gesamten Landes, die der größten Wassermasse nnr
etwa 10%. Das Land bildet drei größere Massen oder Festländer (Erd-
festen, Kontinente), die herkömmlicherweise in sechs oder fünf Erdteile
zerlegt werden, je nachdem Nordamerika und Südamerika als besondere
Erdteile oder als ein Kontinent gerechnet werden, und unzählige kleinere
Stücke, die Inseln. Das Wasser steht, abgesehen von den abflußlosen
Landseen, überall auf der Erde iu Verbindung und bildet somit ein Meer,
in dem sich drei Hauptteile, die Ozeane oder Weltmeere, unterscheiden lassen.
Das Nördliche Eismeer und das Südliche Eismeer können als selbständige
Ozeane nicht gerechnet werden.
§ 23. Gliederung des Landes und des Meeres. Indem die Meere in das
Innere der Länder eindringen, bilden sie Mittelmeere, Randmeere,
Meerbuseu oder Golfe, Buchten oder Baien und Meerengen
(Straße, Kanal, Sund).
Mittelmeere sind Meeresteile von bedeutender Ausdehnung, die von verschiedenen
Festländern eingeschlossen sind: das Europäische Mittelmeer, zwischen Europa, Nord-
afrika und Südwestasien, das Austral-Asiatische Mittelmeer zwischen Südostasien
und Nordwestanstralien und das Amerikanische Mittelmeer zwischen Nord- und Süd-
amerika. Randmeere liegen an den Flanken der Festländer und werden von den
Ozeanen durch Inseln abgeschlossen, z. B. die Nordsee, das Japanische Meer und das
Bering-Meer.
Umgekehrt strecken sich vom Laude Glieder in das Meer: Halb-
inseln, Landzungen, Landspitzen und Vorgebirge oder Kaps. Die
Verbindung zweier Landmassen durch einen schmalen Streifen Landes heißt
Landenge oder Isthmus (Panama, Sues, Korinth).
Um das Verhältnis der Glieder zur Flächengröße (zum Areal) eines
Erdranmes zu berechnen, vergleicht man am besten den Flächeninhalt des Landes
mit dem seiner Halbinseln und Inseln. Danach steht Europa mit der höchsten
Gliederung (ein Drittel) obenan, es folgen Asien und Nordamerika (ein Viertel),
Australien (ein Fünftel), Afrika (ein Fünfzigste!) und Südamerika (ein Hundertstel).
Küstenentwicklung nennt man das Verhältnis der Küstenlänge zur Flächen-
größe.
Einen guten Maßstab für Gliederung und Küstenentwicklung gewährt der
mittlere Küstenabstand aller Punkte einer Fläche, der küstennächsten wie der
küstenfernsten. Diese Berechnung ergibt folgendes Verhältnis in km:
Europa 340
Australien und Polynesien . 350
Nordamerika. . 470 Afrika 670
Südamerika , . 550 Asien 780