Full text: Lehrbuch der Geographie

im Ganzen beschrieben, vielleicht eben so viele in den Herbarien liegen 
und unbeschrieben, mehr noch gar nicht entdeckt sein. 
Ebensowie diePflanzcn, aber ingeringercmGradesinddieThierean eine 
bestimmte Hcimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je vollkommener und 
mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrcitungsfähigcr sind die Thier¬ 
arten/ Unter den Millionen Arten lebender Geschöpfe sind bekannt: 
Säugcthiere 1500, Vögel 7000, Reptilien 1500, Fische 8000, 
Insekten 560,000, Schalthiere, Würmer 100,000; zusanimen 678,000Arten. 
Indeß für das große Ganze des Thierreichs gelten folgende Regeln: 
1) Jeder größere selbstständige Ländcrstrich hat seine ihm aus¬ 
schließlich eigenthümlichen und seinem Boden entsprechenden Thiergattungen 
und Thierformen. So z. B. gehören zu Ren-Holland das Känguruh 
und Schnabelthier, in Afrika herrschen das Antilopengeschlecht, die Giraffe, 
das Flußpferd, das Zebra und der Strauß vor; Amerika besitzt die 
Kolibris, die Lamas; Europa die Bisamratte, die große und kleine Hasel¬ 
maus, die wildeKatze, das Reh, die meisten Singvögel; Asiens Archipel 
hat den Pongo; Indien den Tiger; Binnenasien das zweihöckerige Kamcel. 
2) Sind auch die Gattungen oft gleich, die Arten sind verschieden. 
So hat Afrika Perlhühner, Amerika Truthühner, Asien Fasanen und 
Enropa Haselhühner. 
3) Je größer die Räume, desto größer die Thierentwickelnng an 
Größe, Form und Menge; je kleiner und je entfernter vom Kontinent, 
desto mehr verschwindet das Thierleben. 
4) Je sonniger und wärmer, also je trockener die Länder, desto 
schöner, entwickelter und größer die Thiere; je größere Waldungen und 
Gewässer das Land hat, destomehrArtcn. SohatÄmerika von 1000Säuge- 
thieren 300, Asien 180, Afrika 145, Europa 105. 
5) Die farbige schöne Haut nimmt von den Polen her gegen den 
Aeguator zu, die dichte Bekleidung und der Sinn für künstliche Bauten ab. 
6) Das Meerthierleben nimmt gegen die Pole an Größe zu, an 
schöner Zeichnung und Menge der Arten ab. 
7) Der Norden der Kontinente hat dieselben Landthiere; eben so 
haben die süd- und nordpolaren Gegenden dieselben Meerthiere. 
8) Die periodische Wanderung der Thiere geschieht von den Polen 
her bei den Landthieren im Herbst, bei den Meerthieren im Frühjahr. 
Die Menschheit. 
Der Mensch ist das vollkommenste und daher verbreitnngsfähigste 
Geschöpf der Erde. Seine körperliche Organisation gestattet ihm unter 
allen Himmelsstrichen zu leben, aber ein jeder drückt ihm rin besonderes 
Gepräge auf. Die Verbreitung des Menschen über die verschiedenen Theile 
der Erde ist indeß auf eine höchst ungleiche Weise erfolgt. Man nimmt an, 
daß es überhaupt etwa 1297 Millionen Menschen gebe, und zwar in: 
Australien 3, Amerika 53, Afrika 275, Europa 296, Asien 670 Mill. 
Mit Bezug auf die bekannten Arealgrößen der Erdtheile leben dann 
aus einer sZMeile in: 
Australien 12, Amerika 70, Afrika500, Europa 1750, Asien 730Menschen. 
Die durchschnittliche Bevölkerung des ganzen Erdbodens beträgt 
also 612 Menschen auf einer sZMeile.
	        
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