IX
stimmen wieder mit Hülfe der Meere den Lauf der Flüsse.
So wird durch zweckmäßige Aufeinanderfolge der Unter¬
richt ungemein erleichtert, und der Schüler lernt die Ob¬
jecte dieses Abschnittes in so kurzer Zeit, daß cs demjeni¬
gen, der nicht schon ähnliche Versuche angestellt hat, aus
Unglaubliche zu grenzen scheint. — In den gewöhnlichen
Lehrbüchern bildet die reine Geographie keinen besondern
Abschnitt, sondern ist der Beschreibung der Länder einver¬
leibt, zersplittert und zerstreut. Da folgen in der politi¬
schen Geographie auf die politischen Grenzen gewöhnlich
die Größe des Landes, dann die wenigen Gebirge, die
Flüsse, dann (wenn es ein kleines Land ist) einige Städte
desselben, und hierauf folgt alsbald wieder ein anderes
Land mit seinen Grenzen, Produkten, Gebirgen, Flüssen,
Städten rc. Wie kann aber der Schüler bei einem solchen
Wirrwarr etwas lernen? muß nicht immer das Folgende
den leichten Eindruck des Vorhergegangenen verwischen?
ist es nicht eben so, als wenn man alle Gegenstände in
einem Museum bunt durch einander stellen wollte, ohne
auf Classen, Ordnungen rc. Rücksicht zu nehmen, und nun
verlangte, daß jemand alle die vielen Gegenstände kennen
lernen sollte? würde nicht selbst der ungebildetste Verstand
alsbald zu leichterem Uebcrblick die Säugethiere, dann
wieder die Vögel, dann die Fische rc., jedesmal die Ge¬
genstände, die ihm die meiste Aehnlichkcit zu haben schie¬
nen, zusammenstellen? Gewiß! und eben so ist cs in der
Geographie. Soll der jugendliche Geist etwas bei dem
Unterrichte gewinnen: so muß das Gleichartige gehörig
an einander gereihet, und dabei so lange verweilt wer¬
den, bis sich der Geist die vorhandenen Objecte ganz zu
eigen gemacht hat. Aus diesem Grunde stehen bei mir
alle Meere und was dahm gehört, dann wieder alle In¬
seln, hierauf alle Gebirge und zuletzt alle Flüsse zusam¬
men. Auch alle Länder und Staaten Europas lasse ich in
der untern Classe (unserer Quinta) den Namen und der