Full text: Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht

169 
§. 2. Der vernünftige Mensch. 
der Sekunde stirbt ein Mensch. Geboren werden im Jahre 
etwa 3-^7 mehr als sterben. 
Die Zeugungsfähigkeit richtet sich nach den 
Breitengraden. Wo tropische Pflanzen gedeihen, entwickelt 
sich die Mannbarkeit sehr früh, in kältern Klimaten tritt 
sie später ein. Die rein östlich malayische Rasse wird schon 
mannbar im neunten und zehnten Jahre, die afrikanische im 
zwölften; bei der kaukasischen Rasse tritt die Mannbarkeit 
des weiblichen Geschlechts zwischen dem zwölften urjb sechs- 
zehnten, die des männlichen Geschlechts zwischen dem 14ten 
und 16ten Jahre ein. Doch auch hier giebt es Abweichun¬ 
gen; so wird bei den Arabern das weibliche Individuum 
zwischen dem 9ten und 12ten Jahre zeugungsfähig, verblüht 
aber schon, wenn unsre Jungfrauen und Frauen sich noch 
der Jugendsülle erfreuen. Auch bei den Hindus kann das 
Mädchen schon im neunten Jahre heirathen, ist aber im 
vier und zwanzigsten eine Matrone. 
tz. 2. 
b) Der Mensch als vernünftiges Wesen. 
Wenn wir bisher den Menschen als physisches Wesen 
betrachteten, so gehörte er, bei allen seinen körperlichen Vor¬ 
zügen dennoch zu den Thieren; jedoch, der Körper ist nicht 
der Mensch, eben so wenig ist es der Geist; erst die Ver¬ 
bindung beider stellt das Wesen dar, welches zum Herrn 
der Schöpfung geschaffen ist. Der wesentlichste Vorzug des 
menschlichen Geistes ist seine Vernunft und sein Ver¬ 
stand; daran erkennt man vorzugsweise den Menschen. 
Das Thier lebt auf der Erde, nimmt Nahrung zu sich, 
pflanzt sein Geschlecht fort und stirbt. Dasselbe thut auch 
der physische Meüsch; aber er lebt nicht gedankenlos; er 
überlegt und weiß sich auf solche Weise das Leben zu er¬ 
leichtern und zu verschönern. So wie der Vogel sein Nest 
zur Zeit der Schöpfung bauete, so wie das Thier sich seine 
Höhle suchte, so wie diese Geschöpfe damals ihrer Nahrung 
nachgingen, so thun sie es noch heute und werden es thun 
bis ans Ende der Welt; sollte aber der alte Höhlenbewoh¬ 
ner unsere bequemen, mit allen Annehmlichkeiten des Lebens 
ausgeschmückten Wohnungen sehen, sollte er schauen die 
Menge der feineren Genüsse, die uns Bedürfniß geworden 
sind und welche wir auf die künstlichste Weise Herbeischaf-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.