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Europa.
genthum der Unterthanen sind zu jeder Stunde gefährdet.
Wir betrachten aber die Türken hier als das, was sie sind,
als ein asiatisches Volk und rechnen sie gar nicht zu den
Europäern. Die meisten der europäischen Staaten haben
eine monarchische Verfassung und zwar ist dieselbe theils
eingeschränkt, theils uneingeschränkt, je nach dem Bedürfniß
oder danach, wie die Verfassung durch den Gang der Ge.
schichte eines Staates sich gestaltet hat. Der Republiken
giebt es in Europa wenige und dieselben sind von keiner
Bedeutung. — Die germanisch - protestantischen Völker ha¬
ben im Allgemeinen die freisinnigsten Verfassungen; die ro¬
manisch-katholischen und slavisch-griechischen sind durch den
Willen ihrer Regenten mehr beschrankt. Große Ausnah¬
men finden auf beiden Seiten Statt.
LL. Die europäischen Staaten und ihre
Kolonien.
1. Das Königreich Spanien.
Lage zwischen 8° 47' und 21° östl. L.; 26° 3' und
43° 48' nördl. Br.
Grenzen: Spanien ist nordöstlich durch die Pyrenäen
naturgemäß von Frankreich geschieden. Südöstlich und süd¬
lich wird es vom Mittelmeere, im N. und in einem Theile der
Westküste vom atlantischen Meere bespült. Die Südwest¬
küste erstreckt sich längs desselben Meeres bis zur Straße
von Gibraltar. Nein politisch ist die West - und ein Theil
der Südgrenze nach Portugal zu.
Größe und Volks zahl: Man giebt als runde Zahl
8,700 El M.; Die Einwohnerzahl beträgt noch nicht 14
Mill., worunter 60,000 Araber (Moriskos) und 40,000 Zi¬
geuner sich befinden. Die Bevölkerung ist demnach, im
Verhältniß zu der Größe und Trefflichkeit des Landes, äu»
ßerst gering und dazu noch sehr ungleich vertheilt. Die
Provinz Guipuzkoa (puz hat den Ton) ist am stärksten be¬
völkert; hier kamen 3,800 Menschen auf eine Geviertmeile.