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§.11. .Das Welègebaude. Der Mond.
Sonne abgekehrten Seite, zugleich nähert er sich derselben
in eben dem Maße, wie er sich von ihr entfernte. Nach
T| Tagen ist er der Sonne wieder ans 90° nahe gekom¬
men, und jetzt erscheint er auf der linken Seite halb er¬
leuchtet. Das ist das letzte Viertel oder die letzte
Quadratur. Er geht um Mitternacht auf. ^ Je mehr er
sich nun der Sonne wieder nähert, desto sichelförmiger wird
seine Gestalt, deren Hörner aber nach der entgegengesetzten
Seite gekrümmt erscheinen; er geht immer spater und im¬
mer mehr östlich auf, bis er endlich nach 29 T. 12 St.
44 M. 3 S. der Sonne so nahe gekommen ist, daß er. mit
ihr in Conjunction tritt und also wieder Neumond be¬
ginnt. Der synodische Umlauf ist vollendet. Man
hat die ganze Erscheinung den Mondwechsel genannt.
Der Mond kehrt der Erde immer dieselbe Seite zu.
Vielleicht ist die zugekehrte Seite schwerer und wird, wegen
der größern Nähe der Erde, stärker angezogen als die ab¬
gewendete; doch hat man auch beobachtet, daß der Mond
schwankt, d. h. die der Erde zugekehrte Mondfläche sich
periodisch etwas verrückt. Daß wir vom Monde nur im¬
mer dieselbe Seite erblicken, ist ein Beweis, daß er sich in
seiner ganzen Umlaufszeit nur einmal um seine Achse dreht
und der Mondestag 13-è unsrer Tage dauert.
Auch die Sonnen- und Mondfinsternisse wer¬
den durch den Mond bewirkt. Kommt er mit der Erde
in derselben Ebene so zu stehen, daß die Erde sich zwischen
ihm und der Sonne befindet, so haben wir eine Mond-
finsterniß; steht er aber selbst zwischen der Erde und der
Sonne auf derselben Ebene: so giebt es eine Sonnen¬
oder eigentlich Erd finstern iß. Wenn die Mondbahn
ganz in der Ebene der Ekliptik läge, müßten wir bei jedem
Neumonde auch eine Sonnenfinsterniß haben; die Bahn
des Mondes ist aber, wie oben gesagt, gegen die Ekliptik
fast 5z. » geneigt; deßhalb strahlt die Sonne, zur Zeit des
Voll- und Neumondes, neben dem Monde und der Erde
weg und nur bisweilen trifft es sich, daß eine Verfinste¬
rung Statt finden kann.
Die Mondfinsternisse erfolgen, wenn die Erde so
zwischen den Mond und die Sonne tritt, daß ihr Schatten
auf den Mond fällt. Der Schatten der Erde ist kegel¬
förmig und seine Länge beträgt ungefähr 215 Erddurch-