fullscreen: Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes (Bd. 2, Abt. 2)

— 9 — 
den Dienern Gottes, den Witwen und Waisen die Hand der Barm. 
Herzigkeit reichen sollst; möge nie deinem Haupte das Öl des Er¬ 
barmens mangeln, damit du hienieden und in der zukünftigen Welt 
mit ewigem Lohne gekrönt werdest". Alsobald wurde er von den 
Bischöfen Hildibert und Wicfried (von Köln) mit dem heiligen Öle 
gesalbt und mit dem goldenen Diademe gekrönt. Nach Vollendung 
der gesetzlichen Weihe führten ihn dieselben Bischöfe zum Throne, 
zu welchem man auf einer Wendeltreppe Hinanstieg, und der zwischen 
zwei marmornen Säulen von wunderbarer Schönheit errichtet war. 
Dort konnte er alle sehen und von allen gesehen werden. Nachdem 
man hierauf Gott Lob gesagt und das (Meß-) Opfer feierlich dar¬ 
gebracht hatte, stieg der König hinab zur Pfalz, wo er an den 
marmornen, mit königlichem Geräte geschmückten Tisch herantrat und 
sich mit den Bischöfen und allem Volke niedersetzte. Die Herzoge 
aber versahen den Dienst. Gisilbert, der Herzog der Lotharier, zu 
dessen Amtsgewalt der Ort gehörte, ordnete alles; Eberhard besorgte 
den Tisch, der Franke Herimann (von Schwaben) stand den Mund¬ 
schenken vor, Arnulf (von Bayern) hatte sich um den ritterlichen 
Stand, um Wahl und Errichtung des Lagers zu bekümmern. Sigi- 
frid aber, der trefflichste der Sachsen und nach dem Könige der 
zweite,... verwaltete Sachsen, damit nicht inzwischen von den 
Feinden ein Überfall ausgeführt werde Alsdann ehrte der König 
jeden von den Fürsten, wie es der königlichen Freigebigkeit geziemt, 
mit einem angemessenen Geschenke und entließ die Menge mit aller 
Fröhlichkeit. Widuk. II, 1. 2. 
11. Als der Kaiser (Heinrich U. am 13. Juli 1024) kinder¬ 
los gestorben war, strebte jeder von den mächtigsten weltlichen 
Fürsten mehr mit Gewalt, als durch geistige Mittel (ingenio) 
der erste oder auf Grund irgend eines Vertrages der zweite zu 
werden. Infolge davon riß fast im ganzen Reiche Zwietracht ein, 
und es wäre zu Blutvergießen, Brand und Raub an sehr vielen 
Orten gekommen, hatte nicht die Bemühung erlauchter Männer 
solches verhindert. Obwohl die Kaiserin Kunigunde der Kraft ihres 
Gemahles beraubt war, so trat sie doch mit Rat ihrer Brüder, 
des Bischofs Theodorich von Metz und des Herzogs Hezilo von 
Bayern, so gut sie vermochte, für den Staat ein und wendete all 
ihren Geist und Verstand in eifriger Überlegung auf die Wieder¬ 
herstellung der Kaisermacht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.