78. Die Alpen. 
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daher auch keine Thore. Innerhalb des Stadtgebietes, welches 7Vr 
Meile lang und 2V2 Meile breit ist, und nahe bei dessen Grenzen 
liegen mehrere blühende, ebenfalls mit stattlichen Landsitzen, Schössern, 
Klöstern u. s. w. geschmückte Dörfer, Flecken und Villas. 
Der in den Jahren 1717 bis 1731 erbaute Klo st er Palast von 
Mafra, das prachtvollste Bauwerk Portugals und eines der schönsten 
und großartigsten Europa's, welches den Escorial an Umfang und Pracht 
noch übertrifft, bildet ein Viereck von 760' Länge und 670 Breite und 
enthält 866 Gemächer und 5200 Fenster. Die das Centrum einneh¬ 
mende, ganz und gar ans Marmor in Form eines Kreuzes erbaute 
Kirche ist 186' lang, im Kreuze 135' breit, inwendig mit 58 Statuen 
aus carrarischem Marmor und vielen Kunstschätzen und Kostbarkeiten 
geschmückt und besitzt eine imposante Kuppel und an der prächtigen 
Fahnde zwei 216' hohe Glockenthürme. Das weitläufige Kloster ent¬ 
hält 300 gewölbte Zellen. Dasselbe gehörte den Franziscanern von 
der strengen Observanz dos Arrabidos. Unter Joseph I. wurde in ihm 
eine Erziehungsanstalt für die männliche Jugend angelegt, die aber 
längst eingegangen ist. 
h. Mittel-Europa. 
78. Die Alpen. 
(Nach I. Kutzen, das deutsche Land, und A. Schaubach, die deutschen Alpen.) 
Wenn überhaupt jedes mächtige Gebirge die Aufmerksamkeit und das 
Interesse der Menschen fesselt, so ist dieses von jeher ganz besonders bei 
den Alpen der Fall gewesen. Dafür spricht selbst das mehr als zwei- 
tausendjährige Alter dieses Namens, dessen Bedeutung heute noch in der 
Benennung des erhabensten Riesen derselben, des Montblanc, hervor¬ 
tritt ; denn als die Römer in das Hochgebirge erobernd vordrangen, 
fanden sie den Namen „Alpen" (hohe und weiße oder Schnee-Ge¬ 
birge) im äußersten Osten wie im Westen einheimisch, so daß derselbe 
unstreitig auf seine ältesten Bewohner, die Bewohner gallischen, d. h. 
celtischen Ursprungs, zurückzuführen ist. Nach dem Vorgänge der Römer, 
die ihn beibehielten, ist er bis auf unsere Tage geblieben. 
Schon durch ihre geographische Lage erhalten die Alpen eine 
höhere Bedeutung. Indem nämlich Europa im Ganzen zwischen der 
Tropenwelt und den Polar-Gegenden der Erde sich befindet, nehmen 
sie, zwischen 43 und 48 Grad nördlicher Breite liegend, fast genau die 
Mitte zwischen denn Aequator und dem Nordpol ein; und indem sie 
zwischen 22 und 34 Grad östlicher Länge von Ferro sich erstrecken, 
behaupten^sie eine centrale Stellung in Hochenropa. Angelehnt an das 
mittlere ^pübgticb des Erdtheils, an Italien, haben sie zugleich östlich 
und westlich zu Nachbarn zwei Gebiete des continentalen Hochenropa, 
den Ost- und Westflügel der europäischen Mittelgebirgs-Landschäften
	        
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