259>. Die horizontale und verükale Gliederung Hinter-JndienS.
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tikalen, erhält die Halbinsel ihre plastischen Gestaltungen, und, verbunden
mit ihrem Hinausragen aus der Continentalwelt in die maritime, im
Kranze des Gestadegürtels wie durch ihre klimatische Verbreitung aus
dem subtropischen durch das tropische Gebiet, bis zur Aequators-Nähe
ihre vollständige geographische Charakteristik.
Die ganze Länge des großen Halb-Eilandes, von dem großen Ge-
birgsknoten der Schneeketten südwärts bis zur Südspitze von Singa-
Pore, beträgt über 400 geographische Meilen. Der Flächeninhalt beträgt
über 40,000 Quadrat-Meilen, und, die malayische Landzunge von etwa
4000 Quadrat-Meilen abgerechnet, würde für den eigentlichen Stamm
derselben noch immer das bedeutende Areal von 36,000 Quadrat-Mei¬
len, oder die Größe von Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien
übrig bleiben, mit der malayischen Landzunge aber noch der Raum von
England und Schottland hinzugerechnet werden müssen — dies zur stets
gegenwärtig zu haltenden Vergleichung der asiatischen mit den europäi¬
schen Räumen.
Vier von Süden gegen Norden tief in den Continent einschneidende
Golfe des indischen Weltmeeres, der Golf von Tongking, der Meer¬
busen von Siam, der Golf von Martaban und der bengalische Meer¬
busen, sind es, welche das Dwipa Hinter-Indiens theilweise vom Fest¬
lande ablösen, es wieder in sich in drei Haupttheile, von der maritimen
Seite her, scheiden, von der andern Seite her aber die herabsetzenden
Thalbildungen und großen wie kleinern Strom-Systeme, etwa 7 bis 8,
die alle vom Norden gegen Süden ziehen, aus der Mitte des Couti-
nentes gleichsam hervorlocken. Die durch dieses Eindringen der Golfe
bewirkte, vermannichfachte Gestade-Entwickelung gibt dem Halb-Eilande
eine Seegrenze von nicht vollen 1500 Längenmeilen, davon die kürzere
Küstenlinie von 540 Meilen den bengalischen Golf begrenzt oder die
Westküste der Halbinsel einnimmt, die längere aber, von etwa 900 Mei¬
len, die chinesische See vom Cap Romania nordostwärts bis zur Grenze
China's umläuft. Kaum 20 geogr. Meilen nimmt die Südküste der
Malacca-Halbinsel gegen die Malaccastraße ein.
I. Das cochin-chinesische Küstengebirge ist die erste, die östlichste der
Meridianketten, welche die Halbinsel von Norden nach Süden durch¬
streichen; wo ihre Verzweigung im Norden vom Atpenlande Aünnaus
beginnt, ist unbekannt. Von diesem Nordende durchstreicht das breite,
massige Küstengebirge gegen S.S.O. mehrere hundert Meilen einer
Landschaft, die völlig Rerra incognita von der Westseite gegen das
Hauptthal des Stromes von Kambodscha bleibt, nur an der östlichen
Küstenseite ist sie aus der Ferne von Europäern erblickt, und in ihren
Vorgebirgen hie und da näher erforscht. Sie scheidet eben diese östliche
Gestade-Landschaft Cochin - China's von dem Binnenlande, das vom
Makhaum durchströmt wird und in dessen oberem Laufe zu Laos gehört,
im untern Kambodscha heißt.
II. Das Scheidcgebirge zwischen Laos-Kambodscha im Osten und Siam
im Westen, ist das zweite große Meridiangebirge der Halbinsel im Pa-