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111. Länder' und Völkerkunde. B. Asien.
rallelisinns mit dem vorigen, welches aber das Längenthal des Kambodscha-
stromes (Makhaum) im Osten von dem Längenthal des Siam-Stromes
(Menam) im Westen trennt. Seine nördliche Wurzel liegt offenbar
in den südlichen Schneegebirgcn Jünnans. Uebrigens setzt es sich keines¬
wegs südwärts bis zur Kambodscha-Spitze fort, sondern senkt sich schon
viel weiter nordwärts von da, zwischen 12 bis 130 N. Br., in die
ebene Landschaft von Tschantabon (Chantabond) zum Siam-Gols herab,
von welcher südostwärts eine wohl 100 Meilen lange Niederung, das
ebene Mündungsland, oder der kornreiche Deltabodcn Kambodscha's, dem
Berglande vorgeschoben und als Allnvialbodcn vorgelagert erscheint.
Der große Hanptstrom von Siam (Menam) ist in seiner ganzen Länge,
deren obere Thalstnfc zu Laos (Lactho, oder zum Lande der Iün Schan)
gehört, die untere zu Siam, der westliche Begleiter dieses Gebirgszuges
biö zum innersten Winkel des Golfes von Siam, wo Bangkok, die Re¬
sidenz liegt.
III. Das Siamesische Gebirge, oder das Scheidegebirge zwischen
Siam im Osten und Ava im Westen, oder zwischen dem Menam und
dem Strom von Martaban, ist das dritte große Meridiangebirge der
Halbinsel, dessen Wurzel im Norden ebenfalls in Süd-Mnnan liegen
muß, umflossen von den nahen Quellen des Menam. Sie setzt keines¬
wegs als zusammenhangende Kette sich weiter südwärts durch die ma-
layische Halbinsel fort, sondern diese bildet für sich ein eigenes Gebirge,
das wir zum Unterschiede von jenem das malayische Inselgcbirge nennen
können, weil es nur geringer Meereserhöhung bedürfte, uni die Lücke
der Landenge Kräh mit Wasser bedeckend zur Wasserstraße Kräh umzu¬
gestalten.
IV. Das Scheidegebirge zwischen dem Saluaen und dem Irawaddi,
oder das Scheidegcbirge von Ava, das auch die weniger bekannten Völker
der Schauwa im Osten von den politisch herrschend gewordenen Bir¬
manen im Westen, und die von Pegu gegen Südwesten in ihren frühe¬
ren Wohnsitzen scheidet, ist das vierte große Meridiangebirge, mit vor¬
herrschender Richtung direct vom Norden gegen Süden. Der große
Strom von Ava, der Irawaddi, der sechste der merkwürdigen Parallel¬
ströme, aber unter den kolossalen Formen derselben, dem Kambodscha-,
Siam- und Martaban-Srome, der vierte (falls er ans Tibet kommen
sollte, der wahre Riesenstrom Asiens und nur dem Ta Klang vergleich¬
bar), bleibt aber auch bei verkürzter Quelle in der Langtan-Schneekette
immer noch einer der bedeutendsten Ströme Hinter-Jndiens. Er be¬
greift das allein in seinem unteren und mittleren Laufe genauer durch
die Briten-Expeditionen gegen die Birmanen erforschte, historisch merk¬
würdigste Stromsystem des ganzen Halb-Eilandes. In seinem mittleren
Stnfenlande sind die Culturebenen mit den Residenzen von Ava und
Umerapura bekannt genug geworden, in seinem unteren vielfach ver¬
zweigten Laufe seine Delta-Niederung. Gehen wir nun endlich zur
Westseite des Irawaddi über, so tritt uns hier
V. in den Küstcnkcttcn von Arracan das fünfte der großen von