274
II. Das Wassersystem des Nicaragua-Sees. Der See ist
168 OM. gr. und steht mit dem Managua-See oder dem See von
Leon in Verbindung. Durch den aus ihm fließenden St. Juan del Norte
hangt der Nicaragua-See mit dem Antillen-Mecr zusammen. Eine schmale
Landenge trennt ihn von dem Meerbusen der Stürme.
I. Das Stromsystem des Ma gdalen en-Flu sses. Die Quellen
des Stromes, so wie die seines Zuflusses bau ca, liegen am Gebirgsknvten
von los Pastös. Beide Flüsse bewässern liefe, enge Längentbäler und brechen,
StromschneUen bildend, in ein heißes, sumpfiges und waldreiches Tiefland her¬
vor, das oberhalb der Cauca-Mündung nur noch 400' a. H. hat.
K. D e r Süßwassersee von M a r a c a y b o 20 M. l., 15 M. br ,
wird von vielen kleinen Flüssen ernährt. Er steht dnrch eine breite Wasser¬
straße mit dem gleichnamigen Meerbusen in Verbindung.
L. Das S tr omsy stem des O r in o c o. Der O b e r l a u s des Stro-
mes un Hochland von Guyana ist noch sehr unbekannt. Bei Esmeraldas be¬
ginnt der Mittellauf, der in den Katarakten von Maypures und Atures
die Sierra Parime durchbricht. Der Unterlauf beginnt bei der Mündung
des Apure und bewässert ein breites, reiches, mit Sumpfwaldung bedecktes
Thal. Das Delta deS Stromes ist großen Ueberschwemmungen ausgesetzt.
^1. Die Küstenslüsse Essequibo, Surinam, Maroni n. a.
stürzen in Wasserfallen von dem waldreichen Hochlande von Guyana herab ins
Tiefland.
Nv Das Strom system des Amazon en-Strom es. I. Der
A maz on en-S tro m ist der größte Strom der Erde. Seine Quelle liegt
im Üt. des Nevado von Pasco c. 12,000' üb. d. M. Die beiden Alpen¬
seen von Lauricocha und Chinchaycocha geben ihm und dem Rio de
Jauja den Ursprung. 1. Der reißende und tobende Oberlauf, wo der
Strom der hohe oder Ober-Marannon genannt wird, durchlauft den
W. Theil des Längenthales, welches von oen Cordilleren von Chachapoyas und
Caramarca begrenzt wird. Um aus dem 110 Meilen langen Längenthal her-
auszukommen, und 2. den Mittellauf zu beginnen, durchbricht der Ama-
zonen-Strom die mittlere Cordillere. Die Felsenmassen zu beiden Seiten des
Stromes beginnen zwischen dem Tambillo und Tvmependa. Von da bis zunl
Pongo (Thor) Rentema folgt eine lange Reihe von Klippen, deren letzte der
Pongo von Tayuchuc, zwischen der Enge von Btanseriche und dent Dorfe San
Borja ist. Unterhalb dieses Durchbruches bei Rentetna, 440 M. von der
Mündung, liegt der Stromspiegel nur noch 1160' üb. d. M. Hier beginnt
3. der Unterlauf. Derselbe fließt in einem immer breiter werdenden Bette, das
schon 300 M. oberhalb der Mündung bis zu 7* M. sich ausgedehnt bat, in großer
Tiefe und in langsamem Laufe durch ein sumpfiges, mit llrwäldern bedecktes Thal.
Bei Ovidos verengt sich die Strombahn zwischen felsigen Ufern noch ein Mal
bis auf 7^ M. Von der Mündung des Xingu an gleicht der Strom einem
Meere voll süßen Wassers und mündet durch ein großes Delta mit
waldigen Sumpfinseln. Zwischen den beiden Hauptarmen, dem 12 M. br.
Amazonen-Strom und dem 5 Meilen br. Para, liegt die große, sum¬
pfige Insel Marajo oder Ivane s. Ebbe und Fluth wirken 100 M. auf-
wärts. Furchtbar ist die Pororoca (S. §. 53 A. II. S. 76). II. Rechte
Zuflüsse. 1. Der Huallagua. 2. Der Ucayali entsteht aus dem
Apurimak und dem Parobeni. 3. Der Madeira, ' dessen Quellflüsse
der Beni, der Mamore und der Ubahy sind. Diese drei Flüsse kommen
von den Cordilleren. 4. Der Tapajos und 5. der Xingu entspringen im
brasilischen Bergland. III. Linke Zuflüs) e. I. Der Japura von
den Cordilleren. 2. Der Rio Negro entspringt am Ostabfall der Cordillere
voir Cllndinamarca und nimmt den Cassiquiare, so wie den Dranco vom
Hochland von Guyana auf.