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Anfangs gleichfalls ein Jahr von 365 Tage», welches sie dadurch, daß sie ein
Jahr ums andere 1 Monat abwechselnd von 22 und 23 Tagen einschalteten
und alle 24 Jahre eben so viele Tage ausmerzten, nüt der Sonne ansglichen
Trotz dieser Einschaltungsmethode war aber dennoch große Verwirrung in der
Zeitrechnung eingetreten. — Uni bet selten abzuhelfen, ordnete Ju¬
lius Cäsar, unterstützt von dem Astronomen Sosigenes, 45
Jahre v. C. G. einen Kalender an, welchen man den juliaui-
s ch e n K a l e u d e r nennt. Es wurde festgestellt, daß man , wie die Juden,
alle 4 Jahre 1 Tag einschalten, und das Jahr, in welchem dieses geschehen, ein
bissertiles Jahr (annus bissextus) genannt werden solle, eine Benennung,
die davon herrührt, daß der Schalttag der 2 Mal 6te Tag, dies bissextus^
vor den Calendis des März ist. Die Verbesserung war aber nicht genügend,
weil das Jahr dadurch, daß man den Bruch 0,25 statt 0,24225 nahm, zu lang war.
Dieser geringe Fehler wurde nach einigen Jahrhunderten bemerkbar, so daß eine
abermalige Reform nöthig war. — Diese ab ermalige Reform des
Kalenders kam nach den Vorschlägen des Alvisius Lilius
durch Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 zu Stande. Die Früh¬
lings- Tag- und Nachtgleiche, welche auf den 21. März fallen sollte, fiel 10
Tage früher auf den 11. März. Daher befahl der Pabst, daß im Oktober
des Jahres 1582 10 Tage aus dem Kalender weggelassen werden sollten, so
daß nach dem 4ten October sogleich der 15te gezählt werde. Auch wurde be¬
stimmt, daß, um das Frühlings-Aequinoctium auf dem 2l. März festzuhalten,
die von 4 zu 4 Jahren eintretenden Schaltjahre bei 3 nach einander folgenden
Jahrhunderten ausfallen, und nur das 4te Jahrhundert nüt einem Schaltjahre
anfangen sollte. Demnach war das Jahr 1600' ein Schaltjahr, 1700 und
1800 aber Gemeinjahre; 1900 wird abermals ein Gemeinjahr, 2000 aber
wieder ein Schaltjahr sein. Hiernach wurde dem bei der julianischen Rechnung,
die das Jahr durchaus auf 365^ Tage setzt, sich nach 400 Jahren anhäufen¬
den Fehler von 3 überschüssigen Tagen bis auf eine Kleinigkeit abgeholfen,
denn es bleibt alsdann nur noch eine Abweichung von 2 Stunden 42 Minuten
vom wahren Sonnenjahr übrig, die erst nach 3550 Jahren wieder einen ganzen
Tag ausmachen werden. Dieser verbesserte Kalender heißt der gregorianische
Kalender oder auch der neue Styl, im Gegensatz zum julianischen Kalen¬
der oder dem alten Styl. Der Unterschied zwischen beiden Kalendern ging
im Jahr 1700 auf. 11 Tage, weil dieses Jahr nach dem julianischen Kalender
ein Schaltjahr, nach dem gregorianischen aber ein Gemeinjahr ist. Das Jahr
1800 fing der neue Kalender um 12 Tage früher an, als der alte, und dieser
Unterschied dauert durch das ganze 19te Jahrhundert fort. In beiden folgenden
Jahrhunderten beträgt der Unterschied 13 Tage, weil das Jahr 2000 ein in
beiden Kalendern gemeinschaftliches Schaltjahr ist.
DergregorianischeKalender ist nicht in allenLändernder
E h r i st e n h e i t zu gleicher Zeit angenommen worden; einige
christliche Völker rechnen jetzt noch nach dem alten Kalender.'
Der gregorianische Kalender wurde in dem größten Theil Italiens, so wie in
Spanien und Portugal, gleich an dem Tage eingeführt, den die Bulle des
Pabstes festgesetzt hatte. In Frankreich geschah es erst 2 Monate später. Die
katholischen Kantone der Schweiz und die katholischen Niederlande traten der
Verbesserung 1583, Polen 1586 und Ungarn 1587 bei. In Deutschland kam
sie 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg zur Sprache. Der Kurfürst Au g u st
von Sachsen, nachdem er den wegen seiner astronomischen Kenntnisse berühm¬
ten Lanvgraf Wilhelm von Hessen zu Rathe gezogen hatte, erklärte
sich dagegen, und die übrigen evangelischen Stände und Staaten in.und außer¬
halb Deutschland, folgten seinem Beispiel, theils aus Besorgnis, dem Pabste
zu viel einzuräumen, theils weil Mäftlin und Joseph Scaliger nicht
ohne Grund die Meinung geltend zu niachen gesucht hatten, daß auch die neue