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In beiden Welten liegt also die Zone^ in welcher die mitist re Temperatur
am schnellsten abnimmt, zwischen. den Parallelen von 40° und 45°. Dieser
Umstand muß einen günstigen Einfluß auf die Bildung und den Kunstfleiß
der Völker haben, welche die dem mittlern Parallel benachbarten Länder be¬
wohnen. Es ist dieß der Punkt, wo die Zone des Weinstocks an die des
Oliven- und Citronenbaumes grenzen. Nirgends anders auf der Erde, von
N. nach S., findet man ein merklicheres Abnehmen der Temperatur/n, nirgends
auch folgen die Erzeugnisse des Pflanzenreiches und die mannigfaltigen Gegen¬
stände des Ackerbaues schneller auf einander. Eine große Verschiedenheit in
den Erzeugnissen der Grenzlander belebt den Handel " und vermehrt den Ge-
werbsfleiß der ackerbauenden Völker. 4. Die Wärme-Abnahme vom
Aequator gegen die Pole verursacht, daß die beiden Pole
der Erde Jahr aus Jahr ein mit Eis belegt sind. Dasselbe be¬
deckt bald in großen, gleichförmigen Flächen, als Eisfelder, bald in an¬
sehnlichen Hervorragungen, als Eisberge, von eben so mannigfaltiger als
phantastischer Form, bis zu Höhen von 100' bis 200' die Meeresfläche. Wenn
sich diese Eismassen im Sommer in Bewegung setzen, so stellen sie ein furcht¬
bares , nicht zu beschreibendes Schauspiel dar. a. Auf der nördlichen
Halbkugel findet man im atlantischen Ocean in jedem Früh¬
jahre die Grenze des arktischen Polareises auf einer Linie, welche
mit dem Lause der Isothermen in dieser Gegend der Erde sehr nahe parallel
ist. Von der amerikanischen Küste, von Labrador und Neu-Foundland in
50° N.Br. erstreckt sich die Eisgrenze in nördlicher Richtung längs der West¬
seite von Island zur Insel Jan Maden und N'eiter gegen Spitzbergen hin bis
zum Parallel von 76°, wo die Eisschranke einen großen Busen bildet, dessen
Ufer bald nach S. zurückspringt, die Bären-Jnsel trifft, und am Südende von
Nowaja Semlja die Küste von Asien trifft. Jenseits dieser Linie ist das Meer
im Monat April und im ganzen Norden der Erde zur Seite beider Kontinente
mit Eis belegt, das alsdann sehr wahrscheinlich noch unbeweglich ist. Die
Trennung und Spaltung dieser Eisdecke und ihre Bewegung als Treibeis be¬
ginnt erst später mit der vorrückenden Jahreszeit: in den südlichen Gegenden
und im grönländischen Meere im Mai, im N. von Asien und Amerika aber
erst im Juni und Juli. Wo aber gegen den Pol hin die Linie liege, jenseits
deren selbst im höchsten Sommer das Eis fest bleibt, ist noch nicht ermittelt.
Das arktische Treibeis gelangt durch.die -arktische Strömung, welche aus dem
hohen N. längs der Ostseite von Grönland gegen S. zieht in den atlantischen
Oeean. Hier bezeichnet der Parallel von 40%0 die südliche Linie, wohin es
in einzelnen Fällen kommt, b. D ie Grenze des antarktischen Polar¬
eises scheint bei dem Mangel an Land im südlichen Eismeer eine regelmäßige,
mit dem Laufe der Parallelkreise korrespondirende Gestalt zu haben und näher
dem Aequator zu liegen. In der Regel wird der Seefahrer schon in 60° und
und 62° N.B. vom festen Eise aufgehalten, und Treibeis findet sich in den
südlichen Theilen des atlantischen und indischen Oceans gewöhnlich schon in 47°,
im großen Ocean in 53°, auf der Südseite des Kapes Hoorn aber in 60°
S.Br. In außergetvöhnlichen Fällen hat man schwimmende Eisinseln zwischen
Amerika und Afrika in 37° und selbst in 36° Br., im indischen Ocean, S.
von Madagaskar, in 37%" Br. gesehen. 5. Die Ursachen von der
Biegung der Isothermen. Die mittlere Jahrestemperatur würde für alle
Orte eines jeden Parallels gleich sein oder die Isothermen würden mit dem
Aequator parallel laufen und mit den Breitekreisen zusammenfallen, wenn die
mittlere Jahrestemperatur allein durch die Richtung der Sonnenstrahlen bestimmt
würde, wenn die Erdoberfläche überall im Meeres-Niveau läge, wenn sie aus einer
und derselben flüssigen Masse, z. B. aus Wasser bestände, oder aus Steinschichten
zusammengesetzt wäre, die gleichartig, gleichfarbig, gleichdicht wären, indem sie die
Sonnenstrahls auf gleiche Weise einsaugten, auf gleiche Weise gegen die Ätmo-
