Full text: Allgemeiner Theil (1)

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Erste Abtheilung. Die mathematische Geographie. 
läuft. Man schätzt sie auf — 50 bis 60° C. (— 40 bis 48 °R.). Sie 
käme somit der niedrigsten uns bekannten Temperatur gleich, welche zu Ja- 
kutsk in 62° 2' N. Br. am 21. Jan. 1838 beobachtet wurde und — 60 °C. 
(— 48 o R.) betrug. Es muß auf den ersten Anblick gewagt erscheinen, eine 
so grausenvoll niedrige Temperatur des Weltraums, welche zwischen dem 
Gefrierpunkt des Quecksilbers und dem des Weingeistes liegt, den bewohn¬ 
baren Klimaten des Erdkörpers, dem Pflanzen- und Thierleben, wenn auch 
nur mittelbar wohlthätig zu nennen; aber um die Richtigkeit des Ausdrucks 
zu begründen, braucht man nur an die Wirkung der Wärmeausstrahlung zu 
denken. Unsere durch den Sonnenkörper erwärmte Erdoberfläche und der 
Luftkreis selbst bis zu seinen obersten Schickten strahlen frei gegen den Him¬ 
melsraum. Der Wärmeverlust, den sie erleiden, entsteht aus dem Wärme¬ 
unterschiede des Himmelsraums und der Luftschichten, aus der Schwäche der 
Gegenftrahlung. Wie ungeheuer würde dieser Verlust sein, wenn der Welt¬ 
raum statt der Wärme von — 60° eine viel niedrigere, z. B. •— 800 ° 
oder gar eine mehrere tausendmal geringere Temperatur hätte! 
5. Wegen des Weltäthers besitzt der Weltraum nur eine beschränkte 
Durchsichtigkeit. Würde nämlich das Licht aller Gestirne vollständig 
ungeschwächt zu uns gelangen, so würde das ganze Himmelsgewölbe so leuch¬ 
tend als unsere Sonne erscheinen. Da dem aber nicht so ist, so muß eine 
Lichtschwächung im Durchgang durch den Weltraum angenommen werden; 
diese wird durch den Weltäther hervorgebracht. 
§. 6. 
Die Cintheilung der Himmelskörper. 
1. Der vom Aether erfüllte Weltraum umschließt eine zahllose Menge 
von Weltkörpern. Sie bilden die Sternenwelt und das Sonnen¬ 
system. 
2. Die Sternenwelt besteht aus einer unzähligen Menge von einzeln 
stehenden Fixsternen und aus Sternhaufen oder Sternschw ärmen. 
3. Die Gestirne des Himmels leuchten mit selbstständigem Lichte, ver¬ 
ändern bei ihrer allgemeinen scheinbaren Bewegung von O. nach W. ihre 
gegenseitigen Abstände nicht, scheinen also für sich selbst durchaus keiner 
Bewegung unterworfen zu sein. Die Griechen hielten dieselben für Welt¬ 
körper, welche wie Nägel an den Krystallhimmel angeheftet seien. Daher 
nannten sie dieselben nicht wandernde oder eingeheftete Weltkör¬ 
per. Die Römer verbanden mit dem Begriffe for Einheftung auch den der 
absoluten Unbeweglichkeit und hießen deßwegen die Gestirne feststehende, 
unbewegliche Sterne (stellae üxue). 
4. Das Sonnensystem, Sonnengebiet oder Planetensystem 
besteht nach unserer gegenwärtigen Kenntniß aus der Sonne, 23 Haupt¬ 
planeten (planetes — wandelnde Sterne), 21 Nebenplaneten (Mon¬ 
den, Trabanten, Satelliten), unzählig vielen Kometen (eomZtes — Haar¬ 
stern , Schwanzstern), dem Ring des Thierkreislichtes und den 
Schwärmen der Meteor-Asteroiden (Sternschnuppen, Feuerkugeln und 
Meteorsteine). Alle Körper des Sonnensystems empfangen ihr Licht von der 
Sonne und leuchten mit erborgtem Lichte. 
5. Bis zum Jahre 1608 war durch das natürliche Sehen vermittelst 
des Auges besonders durch die Griechen, Araber, Deutschen (Copernicus und
	        
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