in Rom die Kaiserkrone, konnte aber, weil eine Seuche in seinem Heere
ausgebrochen war, Neapel nicht einnehmen und kehrte unterrichteter Sache
nach Deutschland zurück.
2. Heinrichs des Löwen Ende. In Deutschland war inzwischen
«ine Verschwörung mehrerer Fürsten ausgebrochen, welche das Ziel hatte,
unter Mitwirkung Richards Löwenherz von England einen welfischen
Fürsten auf den deutschen Thron zu setzen. Aber die Gefangennahme
des Richard Löwenherz vereitelte diesen Plan. Dieser hatte nämlich
ans der Rückkehr von seinem Kreuzzuge im Adriatischen Meere Schiff-
bruch erlitten und war, als er durch österreichisches Gebiet England zu
erreichen suchte, von dem Herzog Leopold von Österreich gefangen
genommen, an den Kaiser Heinrich ausgeliefert und auf die Burg Trifels
(bayr. Rheinpfalz) gebracht worden. Der Kaiser gab seinen Gefangenen
erst gegen ein hohes Lösegeld frei; ja Richard mußte sich sogar bequemen,
die Krone Englands als ein Lehen des Kaisers anzuerkennen. Durch die
Gefangennahme des Richard Löwenherz war die Verschwörung gegen den
Kaiser gesprengt. Heinrich der Löwe, welcher nach Beginn des dritten
Kreuzzuges aus England nach Deutschland zurückgekehrt war. wurde in
feinen Allodialbesitzungen Braunschweig und Lüneburg abermals bestätigt.
Den Rest seines Lebens verbrachte er ruhig zu Braunschweig. Er
starb 1195.
3. Zweiter und dritter Zug nach Italien. Mit dem reichen
von Richard Löwenherz erpreßten Lösegelds rüstete der Kaiser zu einem
neuen Zuge nach Italien, um sein unteritalisches Reich zu gewinnen.
Tankreds Sohn und Nachfolger, Wilhelm III., legte ihm freiwillig die
Krone zu Füßen. Aber bald brach eine Verschwörung aus, welche jedoch
unterdrückt wurde. Wilhelm III. wurde nebst dem reichen Kronschatze
der normannischen Könige nach Deutschland entführt. Noch kein deutscher
König hatte eine solche Macht in Italien entfaltet.
4. Plan, die Krone erblich zu machen. Nach Deutschland zurück¬
gekehrt, verfolgte der Kaiser den Plan, das Königtum in seiner Familie
erblich zu machen, wofür er den Fürsten versprach, sein sicilifches Reich
dauernd mit der deutschen Krone zu vereinigen und die Erblichkeit aller
Lehen auch in der weiblichen Linie anzuerkennen. Aber dieser Plan
scheiterte besonders an dem Widerspruche der geistlichen Partei. Indes
erlangte er von den Fürsten, daß fein Sohn Friedrich als Nachfolger
anerkannt wurde.
Stein, Geschichte für die Mitttelstufe. II.
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