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BrittischeS Reich.
günstige jeden Unternehmer durch Privilegien und Monopole. Diese
Monopolrechte, welche immer dem ersten Erfinder ertheilt werden,
kann dieser für die Zeit, für welche sie ihm gegeben wurden, an
jedermann abtreten und verkaufen. Die Fabrikanten, welche ge¬
wisse Artikel dem Auslande zuführen, erhalten Prämien von der
Negierung und werden auch in den Stand gesetzt, kostspielige Un¬
ternehmungen zu wagen. Auch der Handwerker ähnelt hier dem
Fabrikunternehmer. So besitzt der Maurer seine eigene Ziegelei;
der Schuster, Schneider, Tischler vollständige Lager von Leder,
Tuch und Kunstholzern. — Das Brittische Reich bildet gegen¬
wärtig den ersten Handelsstaat auf der Erde. Brittische Kauf¬
fahrteischiffe bedecken alle Meere und eine mächtige Flotte, wie sie
kein anderes Volk unterhält, schützt seine Flagge selbst in den ent¬
ferntesten Winkeln der Erde. Nicht zufrieden die ihm fehlenden
Stoffe selbst zu holen und seine Waaren dem Ausländer zuzufüh¬
ren, vereinigt der Britte mit seinem Aktivhandel den ausgebreitet-
sten Speditions-, Transito - und einen unermeßlichen Kolonialhan¬
del, umfaßt in diesen Zweigen alle Theile der Erde und gebietet
gewissermaßen über die Schätze aller Völker Den innern Handel
begünstigen insbesondere die vortrefflichen Kunststraßen und Wege
mit Eisenbahnen, die Dampfwagen, die zahlreichen schiffbaren
Flüsse und Kanäle, die vielen Baien und Hafen rc. In jedem
Jahre beträgt, die Ausfuhr der Waaren mehr als die Einfuhr.
Im Durchschnitte werden jährlich für 420 bis 430 Millionen Gul¬
den eingeführt und dagegen für 500 bis 600 Millionen Fl. Waa¬
ren ausgeführt. Die Zahl der Handelsschiffe, welche die Britten
besitzen, beträgt an 24,000 mit 150,000 Seeleuten und 2,500,000
Tonnen Gehalt; und jährlich lausen in allen Brittischen Häfen
20 bis 26*000 Schiffe aus und ein mit mehr als 200,000
Mann Schiffsbesatzung und mehr als Z Millionen Tonnen Ge¬
halt. Eine Tonne wird zu 2000 Pfund gerechnet.
London. Die Häuser sind meistens sehr einfach und einför¬
mig und aus Backsteinen gebaut, ohne architektonische Verzierung,
und selten mehr als 3 Fenster breit. Die Hauptstraßen sind breit, luf¬
tig, in der Mitte für Wagen mit großen Steinen gepflastert, die einen
festen, dauerhaften Fahrweg bilden, und leicht gewölbt, damit das
Wasser in die an beiden Seiten befindlichen Rinnen ablaufen kann.
Auf beiden Seiten des Fahrweges läuft ein etwas höher gelegtes,
breites und ebenfalls mit breiten Steinen gepflastertes Trottoir
hin. Unter dem Pflaster befinden sich große gewölbte Kanäle oder
Abzugsgraben, die mittelst kleinerer Kanäle mit jedem Hause in
Verbindung stehen, und in die sich das von den Fahrwegen ab¬
laufende Wasser durch eiserne Roste ergießt.
Die öffentliche Erleuchtung geschieht jetzt durchgehends mit
Gaß. Ein wahres Lichtmeer verbreitet sich in der Stadt, sobald
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