Full text: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

Spanien. 93 
Glücklicher durch sein fruchtbares Klima, reicher O Seviliem 
an allen Produkten, aber beyweitem nicht so bevöl¬ 
kert, ist da6 Königreich Sevilien, das man auf den 
gewöhnlichen Karten als einen Theil Andalusiens an¬ 
gegeben findet. Zu den natürlichen Merkwürdigkei¬ 
ten Sevilienö gehört der kleine Fluß Azeche, dessen 
untrinkbares Wasser den Wachsthum aller Bäume 
und Pflanzen zerstöret, und kein lebendiges Geschöpf 
bey sich führet. Die Hauptstadt hat den Namen 
Sevilla, und soll der Tradition zufolge eine phöni- SevillL. 
zische Pflanzstadt seyn, wenigstens behauptet man, 
daß ihr jetziger Name eine Verunstaltung der phöni- 
zischen Benennung Hispaliö sey. Sie war ehedem 
in so großem Ansehen, daß es der beste Segenswunsch 
war, den Sterbende ihren Hinterlassenen thun konn¬ 
ten, wenn fie sagten: Gott lasse dich in Sevrlla 
wohnen! Seitdem sich aber der Handel meistens 
nach Kadiz gezogen hat, ist der größte Theil ihres 
vormaligen Glanzes verschwunden, wiewohl sie un¬ 
ter den spanischen Städten, theilö wegen ihrer reizen¬ 
den läge, theilö wegen ihres Ürnern Wohlstandes im¬ 
mer noch eine vorzügliche Stelle verdient. Derzwee- 
te merkenswerthe Ort ist Aadiz, ein Handelsort, Kadiz. 
der von einem Ende der Erde bis ans andre bekannt, 
und ein Sammelplatz aller handelnden europäischen 
Nationen ist, auch den Ruhm hat, daß er die älte¬ 
ste Stadt in Spanien ist, wenn man auch die Sage, 
daß Herkules hier eine Kolonie gestiftet haben soll, 
unter die Fabeln der Vorzeit verweisen muß. Die 
Stadt liegt auf einer kleinen sandigen, durchaus öden 
Insel, ist aber mit dem festen Lande durch einen kost¬ 
baren Damm verbunden. Der Krone Engelland 
gehört in diesem Königreich seit 1704, die in dem 
letzten Kriege durch die lange spanische Belagerung 
und Elliots tapfere Vertheidigung so bekannt ge- 
wordne Festung Gibraltar. Der Kalkselsen, an Gibraltar. 
dessen
	        
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