34 
Einleitn n g. 
wird, zu finden sey, das weiß man nicht, und wird es auch so 
leicht nicht erfahren. Eben so wenig laßt sich mit Bestimmtheit 
sagen, ob die tiefsten Stellen des Meeres den höchsten Erhebungen 
des Landes entsprechen, d. h. ob der Seegrund stellenweise so tief 
unter dem Wasserspiegel liege, als die höchsten Berge der Erde sich 
über denselben erheben. Nimmt man dies an, gegen welche An¬ 
nahme wenigstens keine Gründe vorhanden sind, so würde die 
größte Tiefe des Meeres, da die bis jetzt bekannte höchste Erhe¬ 
bung der Erde (der Dholagir) 26,340 Fuß betragt, etwa iy6 M. 
ausmachen. Daß einzelne Meere höher als andere sind, ist aus¬ 
gemacht. So liegt das schwarze Meer höher als das mittelländi¬ 
sche, die Nordsee im Mittel 8 F. niedriger als die Ostsee, das ro¬ 
the Meer etwas höher als das mittelländische (letzteres beinahe 
y2 F. unter dem tiefsten und 30 F. unter dem höchsten Wasser¬ 
stande jenes), und das Atlantische Meer scheint gleichfalls etwas 
höher als das stille zu liegen. Uebrigens ist anzunehmen, daß mit 
Ausnahme der eingeschloffenen Meere, der Wasserstand in allen 
Meeren, Ebbe und Fluch unberücksichtigt, gleich hoch ist. Man 
hat auch die Frage aufgeworfen, ob die Wassermenge des Meeres 
sich im Allgemeinen gleich bleibe, oder ob sie sich vermindere oder 
zunehme. Einige haben die Behauptung aufgestellt, daß eine all¬ 
gemeine allmählige Abnahme alles Wassers auf dem Erdboden 
Statt finde, und daß so wie die Erdkugel bei ihrer Entstehung 
ganz mit Wasser bedeckt gewesen sey, sie, gleich unserm Monde, 
mit einer gänzlichen Entblößung von Wasser aufhören werde. Man 
führt dafür Beobachtungen der Abnahme einzelner Meeresgegen¬ 
den an; aber mag auch hier und da das Meer abnehmen, so 
nimmt es auch anderwärts zu, und rückt vor, wovon es nicht an 
Erfahrungen fehlt; daher kann man wohl als wahrscheinlich be¬ 
haupten, daß die Menge alles Wassers auf der Erde, im Ganzen 
genommen, seit der letzten Umwälzung, welche die heilige Schrift 
unter dem Namen der Sündfluth erzählt, sich gleich geblieben sey, 
und sich vor der Hand auch wohl gleich bleiben werde. 
§. 26. Das Meerwasser zeichnet sich durch einen ganz eig¬ 
nen salzigen und bittern Geschmack, mit welchem zugleich etwas 
Ekelhaftes und Brechenerregendes verbunden ist, vor allen andern 
Wassern des Erdbodens aus; und ist daher auch nicht trinkbar. 
Man kann wohl, wenn man sich Gewalt anthut, ein Glas voll 
Seewasser trinken; allein selten vertragt es der Magen, sondern ec 
stößt es durch Erbrechen wieder aus. Man hat viele Mittel ver¬ 
sucht, das Meerwasser trinkbar zu machen, deren Resultat jedoch 
nur darin bestand, daß man zwar die der Faulniß unterworfenen 
Stoffe eben so wie den Salzgehalt des Meerwassers daraus ent¬ 
fernen kann, aber nur durch mühsame und im Großen mit Nutzen 
nicht ausführbare Vorkehrungen. Ein Hauptbestandtheil des Meer¬ 
wassers ist das Kochsalz. Dieser Salzgehalt ist im Allgemeinen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.