483 
Oesterreich. 
gischen Dörfern Wiehe, Edemissen und Hänigsen Erdlheer- 
quellen, wo man das Erdöl abschöpft. 
Das Kaiserthum Oesterreich. 
Der Oesierreichische Staat hat seinen Namen von einem seiner 
Länder, dem jetzigen Erzherzozthum Oesterreich, welches gleich¬ 
sam der Mittelpunkt ist, um den sich ein Verein von Königreichen, 
Hrrzogthümern, Fürstenthümern und Grafschaften bildete, der sich 
in unsern Tagen zu einem Kaiserthum erhob. Der bei Weitem grö¬ 
ßere westliche Theil dieser Landschaft, vom Inn bis zum Kahlenberg, 
gehörte zur Zeit der Römer zuRorleum, und der kleinere östliche 
bis zum Flusse Raab zu Pannonia. Die Römer behaupteten sich 
im Besitze dieses Landes, bis mit dem Verfalle des abendländischen 
Theiles ihres großen Reichs und bei der allgemeinen Völkerwande¬ 
rung im 5. und 6. Jahrhunderte Hunnen, Heruler, Ostgothen, Lon« 
gobarden hier eindrangen. Unter der Herrschaft dieser Barbaren 
ging das Ehristenthum und damit alle Kultur zu Grunde, welche das 
Land unter Römischer Herrschaft erhalten hatte. Zu Ende des 8. 
Jahrhunderts vereinigte Karl der Große das Land, wovon damals 
den westlichen Theil (Obcrösterreich.) die Baiern und den östlichen 
(Niederösterreich) die Avaren inne hatten, mit seinem Reiche, nannte 
es die östliche Mark des Reichs, woher der bis jetzt gebliebene Namen 
Oesterreich stammt, und ließ es von Grafen (Markgrafen) ver¬ 
walten, worunter Leopold der Erlauchte, ein Graf von Baben¬ 
berg (Bamberg) 984 die markgräsliche Würde zuerst erblich erhielt. 
Seine Nachkommen regierten dritthalbhundert Jahre über Oester¬ 
reich, vergrößerten dasselbe mit Oberösterreich, welche beiden Länder 
(Nieder- und Oberösterreich) in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhun¬ 
derts zu einem Herzogthum erhoben wurden. Auch brachten sie 
Steyermark und Krain zu ihren Oesterreichischen Stammländern. 
Mit Herzog Friedrich dem Streitbaren erlosch 1246 die Dynastie der 
Babenberger, und Oesterreich kam nun, nach einigen Zeiten der 
Unruhe und Verwirrung, an Ottokar II., König von Böhmen, der 
auch Steyermark, Kärnthen und Krain seinem Reiche zufügte. Um 
diese Zeit (im Jahre 1275) war Rudolph von Habsburg*) von den 
Deutschen Fürsten zum Kaiser erwählt worden. Nur Ottokar hatte 
dieser Wahl nicht beigestimmt, erklärte sie für ungültig, behandelte 
den Kaiser als bloßen Grafen von Habsburg und weigerte sich ihm 
zu gehorchen. Dieses zog ihm die Reichsacht und den Verlust der 
Oesterreichischen Lande zu, die er'1276 abtreten mußte, und als 
er zwei Jahre darnach zu ihrer Wiedereroberung die Waffen ergriff, 
blieb er in der auf dem Marchfelde gelieferten Schlacht. 
Rudolph belehnte nun (1282) mit Oesterreich, Steyermark 
und Krain, als eröffneten Lehen, seine Söhne Albrecht'und Ru- 
*) Man sehe S. 319 unsers Hülfsbuchs. 
34
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.