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Einleitung. 
außerordentliche Höhe, und Haufen sich zu wahren Bergen auf. 
Aus dem Zusammenstoßen der von der Meerfeite an- und von 
der Küste zurückprallenden Wellen entstehen die den Schiffern so 
fürchterlichen Brandungen, die am stärksten und anhaltendsten 
in den tropischen Meergegenden sind, namentlich im Indischen 
Ozeane. Zu bemerken ist noch, daß die heftigste Wellenbewegung 
des Meeres nicht weiter als- bis zu einer Tiefe von höchstens 10 
bis 12 Klaftern eindringt; 15 Klaftern tief hat man es bei dem 
größten Sturme ruhig gefunden. Die Ostindischen Perlenfischer 
tragen kein Bedenken, zu einer Zeit, wo kein Schiff auszulaufen 
wagt, auf dem Meeresgrunde ihrer Arbeit nachzugehen. 
Die zweite Art der Bewegungen des Meeres sind die Strom¬ 
bewegungen oder Strömungen, deren Ursachen theils in der 
Umdrehung der Erde, theils in den Winden und der Beschaffen¬ 
heit des Seegrundes und den Küsten zu suchen sind. Sie theilen 
sich in allgemeine und in besondere. Zu den erstern gehört vorzüg¬ 
lich die Aeq u inoktialströ mung, welche ununterbrochen auf 
dem offenen Meere zwischen den Wendekreisen von O. nach W. 
Statt findet, und sich am deutlichsten und regelmäßigsten in dem 
Atlantischen und in dem stillen Ozeane zu erkennen giebt. Sie 
entsteht vornehmlich durch den Umschwung der Erde. Das Wasser 
nämlich, welches als flüssiger Körper weniger Schwere als die feste 
Erdkugel selbst hat, wird bei dem von W. nach O. geschehenden 
Umdrehen der Erde nothwendig ein wenig zurückbleiben, oder dem 
Anscheine nach von O. nach W. zu laufen scheinen. Dann hat 
auch der Mond auf diese Strömung Einfluß, indem er bei seinem 
scheinbaren Umlaufe um die Erde, binnen 25 Stunden in der 
Richtung von O. nach W. das Wasser ein wenig erhebt, und so 
mit sich forttreibt. Nicht minder müssen die in der heißen Zone 
herrschenden Ostwinde eine Bewegung des Meeres von O. nach 
W. bewirken. Wir wollen zuerst diese Aequinoktialströmung, die 
also eine der Bewegung der Erde um ihre Achse entgegengesetzte 
Richtung hat, auf dem Atlantischen Ozean betrachten. Sie be¬ 
ginnt zwischen Afrika und Amerika an den Küsten von Senegam- 
bien und geht bis Westindien. Hier wird sie durch das Festland 
von Amerika, welches sich gleich einem von N. nach S. lausenden 
Damm ihr entgegenstellt, aufgehalten und zurückgeworfen, so daß 
nunmehr nördlich und südlich zwei rückwärts gehende Strömungen 
entstehen, davon die nördliche, bekannt unter dem Namen des 
Golf-Stromes (weitste aus dem Golf oder Busen von Mexiko 
kommt) die merkwürdigste ist. Sie geht längs der Nordküste von 
Mittelamerika, der Ostküste von Mexiko und der Südküste der 
vereinigten Staaten von Nordamerika, anfangs nach Nordwesten, 
dann nach Norden, hieraus nach Nordosten und Osten hin, Wen¬ 
del sich südwärts um die Spitze von Florida hin, und geht dann 
längs der Ost küsse der vereinigten Staaten von Nordamerika nach
	        
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