672 
Deutschland. 
gewahr, und es giebt überhaupt auf dem ganzen Gebirgszuge nur 3 
kahle Felsengipfel, welche in einigen Gesichtspunkten als ausgezeich¬ 
nete Kegel bemerkt werden, nämlich den Gerberstein nördlich 
von Altenstein, den Troh b erg südwestlich vom Jnselsberg und 
den H e r M a n n s b e r g unweit des Hessischen Dorfes Oberschönau. 
Der kegelförmige Gipfel des Tröhberges ist etwa 100 F. hoch, und 
der Hermannsbcrg zeichnet sich durch den ungeheuren Felsenkamm 
aus, der sich über seinen ganzen Rücken hinzieht, und bildet eine der 
wildesten Gegenden des ganzen Thüringerwaldes. Von der Nord¬ 
seite kann man den Felsenkamm ziemlich leicht erklettern, von den 
andern Seiten aber sind die Felsen senkrecht abgeschnitten. Das 
ganze Gebirge des Thüringerwaldes ist bis auf die äußersten Höhen 
mit schöner Waldung bedeckt, die größtentheils aus Tannen und Fich¬ 
ten besteht. Die Höhe dieses Gebirges ist im Vergleich mit andern 
nicht bedeutend; denn die höchsten Punkte, der Be erb erg und 
der Sch nee köpf, die sich in der Nahe der von Ohrdruf nach 
Suhla führenden Straße befinden, erheben sich nur jener zu 3133 
(3064) und dieser zu 3113 (3043) F. über der Meeresflache. Die 
Schmücke ein einzelnes Vieh- und Wirthshaus, 2877 F. über 
dem Meere ist die höchste menschliche Wohnung im Thüringerwalde. 
Eine Merkwürdigkeit jedoch findet sich auf ihm, die vielleicht kein 
anderes Gebirge aufzuweisen hat. Dieses ist ein Weg, welcher vom 
Anfange des Thüringerwaldes westlich von Eisenach an, von dem 
Dorfe Hörsel bis Blankenstein an der Selbitz und unweit der Saale 
und also an 21] Meilen lang (die verschiedenen Krümmungen des 
Rückens mit gerechnet) , ununterbrochen auf der Höhe des Rückens, 
ohne diese zu verlassen fortlauft, und der Renn weg oder Renn¬ 
steig genannt wird. Er berührt nur wenige Ortschaften und ist 
überall breit genug, um befahren zu werden. Nur an einer Stelle 
verwandelt sich diese Straße in einen beschwerlichen Pfad und führt 
am südöstlichen Abhange des Insel sb e rges, an der nackten Fel¬ 
senwand , welche der I n s e l b e r g st e i n genannt wird, auf den I n- 
selsberg selbst hinauf. Der Inselsberg ist zwar nur 2835 
F. hoch, aber unstreitig für das Auge der schönste Berg des ganzen 
Lhüringerwaldes, indem er sich majestätisch und hoch über die ganze 
Kette emporhebt und eine sehr regelmäßig flach gewölbte Kuppe bil¬ 
det, mit zwei in zwei gegenüberstehenden Seiten lang auslaufenden 
Rücken, welche nicht viel niedriger sind, als die mittlere Rundung, 
und eben so steil abfallen. Am steilsten ist der südöstliche Abfall der 
Infelbergstein; der südliche Abhang hat zwar keine hervorstehenden 
Felsen, ist aber ebenfalls mit einer starken Lage von Porphyrgeschie¬ 
ben überschüttet. Die andern Seiten sind weniger steil und stark 
mit Bufchholz bewachsen. Die obere Flache des Jnselsberges ist ganz 
frei; denn die Buchen, welche an diesem Berge wachsen, reichen 
nicht bis hinauf und sind überhaupt sehr niedrig. Auf dem Gipfel 
steht ein kleines Gebäude, das Herzog Ernst I. von Gotha errichten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.