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Deutschland. 
und mît ihm beginnt ble eigentliche Geschichte Anhalt'S, als eines 
besondern Landes, welches bisher nur ein Theil größerer Besitzun¬ 
gen anderer Fürsten gewesen war. Er ist der erste, der sich Fürst 
zu Anhalt und Graf zu Aschersleben oder Askanien*) schrieb. 
Nach seinem Tode (1252) entstanden durch Theilung drei beson¬ 
dere Anhaltische Linien, Bernburg, Zerbst und Aschers¬ 
leben, wovon die letztere schon 1315 ausstarb; allein die Graf¬ 
schaft Askanien oder Aschersleben siel nicht an Anhalt, wie es 
nach dem Rechte hatte geschehen sollen, sondern kam an das Hoch- 
stift Halberstadt und mit diesem späterhin an Brandenburg oder 
Preußen. Die Linie Bernburg endigte 1468 und es blieb also 
nur die dritte von Siegfried gestiftete altere Zerbstische 
Linie übrig, die sich 1592 auch wieder in die Zerbst-Alber- 
tinische und in die Zerbst-Sieqmundsche Linie, nach 
ihren Stiftern so genannt, theilte. Von diesen erhielt sich allein 
die letztere, indem jene im Anfange des 16. Jahrhunderts erlosch. 
Unter den Fürsten der Siegmundschen Linie muß Georg!, be¬ 
merkt werden. Ec hinterließ, als er 1474 starb, vier Söhne, 
wovon der eine Waldemar V!. der Vater des in der Resor- 
mationsgeschichte berühmten Fürsten Wolfgang, eines der er¬ 
sten protestantischen Fürsten und eifrigen Beförderer der Reforma¬ 
tion war — und Ernst, welcher das Geschlecht der Fürsten von 
Anhalt fortpflanzte. Von seinen Nachkommen gelangte Joachim 
Ernst 1570 zum Besitz der sämmtlichen Anhaltischen Lânder 
und legte den Grund zu der nachherigen Landesverfassung; allein 
nicht lange blieben die Anhaltischen Lander unter dem Zepter Ei¬ 
nes Fürsten vereinigt; denn seine Söhne veranstalteten 1606 eine 
Theilung, worauf sich zum Theil der Besitzstand der jetzigen drei 
noch blühenden Anhaltischen Linien gründet. Von seinen Söhnen 
wurden durch diese Theilung folgende 4 Linien gestiftet, nämlich 
von Johann Georg!, die Dessauische; von Christian!, 
die Bernburgische; von Ludwig die Köthensche und von 
Rudolph die Zerbster. Der fünfte Bruder August, wurde 
Anfangs mit Geld abgefunden, erhielt aber doch hernach noch das 
Amt und Schloß Plötzkau; auch wurde ihm versprochen, daß im 
Fall des Erlöschens einer von diesen 4 Linien, er oder seine Nach¬ 
kommen diesen Antheil erhalten sollten. Dieser Fall trat schon 
1668 ein, in welchem Jahre die Köthensche Linie erlosch und nun 
siel der erledigte Köthensche Antheil an Augusts, der damals nicht 
mehr lebte, Söhne Leberecht und Emanuel, die nun die zweiten 
Stifter der noch jetzt blühenden Köthenschen Linie wurden, doch 
mußten sie Plötzkau an die Bernburgische Linie zurück geben. 
Zugleich ward ein neuer Erbvergleich geschlossen, wonach bei dem 
*) Askanien ist ein jetzt verfallenes Schloß Unweit der Stadt 
Aschersleben.
	        
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