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Deutschland' 
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liegt auf einer kleinen, durch Kunst gemachten Insel, die Schaum¬ 
burg -Lippesche kleine Festung Wilhelmsstein, vom Grasen 
Wilhelm von Schaumburg-Lippe, dem berühmten Portugiesischen 
Feldherrn 1765 angelegt, der auch daselbst eine Kriegsschule er¬ 
richtete, auf welcher der berühmte, 1813 gestorbene Preußische 
General Scharnhorst seine erste Kriegsbildung erhielt. Gegenwär¬ 
tig werden Verbrecher auf dieser Festung aufbewahrt, die auch im 
Jahre 1787, bei der Invasion der Heffen, durch die muthige 
Vertheidigung ihres Kommandanten und ihrer kleinen Besatzung, 
bekannt wurde. 
Das Fürstentum Waldeck. 
Das jetzige Fürstenhaus Waldeck, das seinen Namen von 
dem, auf einem hohen Berge an der Eder gelegenen Schlosse 
Waldeck hat, stammt von den Grafen von Schwalenberg ab. 
In dem Mittelalter, in welchem Deutschland in Gaue eingetheilt 
war, deren Verwaltung von den Fränkischen Königen Grafen an¬ 
vertraut war, begriffen der Heffen- und Ittergau die Gegend, 
welche jetzt das Fürstenthum Waldeck einnimmt. Der alte Stamm 
der Grafen von Schwalenberg war in einem von diesen Gauen 
begütert, und machte unter den schwachen Nachfolgern Karls deS 
Großen die Grafenwürde in seinem Hause erblich. Zuerst kom¬ 
men in Urkunden als Grafen von Schwalenberg, Wittekind 
um das I. 1129 und spater sein Sohn Volkwin vor. Ein Sohn 
des letztern, Wittekind von Waldeck genannt, starb auf 
einem 1189 unternommenen Kreuzzuge nach Palästina. Ein 
jüngerer Bruder desselben, Heinrich von Schwalenberg, hinterließ 
um 1210 zwei Söhne Volkwin und Adolph, worunter der 
erstere die zwischen 1350 und 1360 erloschene Schwalenbergische 
Linie fortsetzte; Adolph aber die noch blühende Waldeckische Linie 
stiftete. Letztere theilte sich wieder (1397) in die Landauische und 
Waldeckische Linie, wovon die erstere schon 1495 ausstarb. Von 
der Landauischen Linie ist Iosias der Stammvater der heutigen 
Fürsten von Waldeck. Ec hinterließ bei seinem 1588 erfolgten 
Tode zwei Söhne, Christian und Wolrad IV,, wovon ersterer der 
Stifter der Wildungenschen und letzterer der Stifter der 
Eisenbergischen Linie wurde. An diese beiden Grafen kam 
1625 durch einen Erbvertrag die Grafschaft Pyrmont, welche da¬ 
mals die Grafen von Gleichen besaßen, an welche sie nach dem 
1494 erfolgten Erlöschen des Mannsstammes der Grasen von 
Pyrmont und der nachmaligen Besitzer, der Grafen von Spiegel¬ 
berg, die 1557 ausstarben, gefallen wab. Georg Friedrich (Wol- 
rads zweiter Sohn) bekam 1668 die Grafschaft Pyrmont allein, 
dagegen die Wildungensche Linie, die gleichfalls von dem Grafen 
von Gleichen ererbte Herrschaft Tonna erhielt. A Georg Friedrich
	        
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