Vereinigte S taaten von Nordamerika. 133
entspringen, sondern von einem ausgedehnten Hochlande kommen (s.
oben), welches sich von dem Felsengebirgs in südöstlicher Richtung, zu
den Zweigen der Alleghanys südlich von den großen Eanadischen Seen
zieht. Eben durch dieses Hochland wird das Flußgebiet des Mississippi
völlig geschieden von den Gewässern, welche sich zum Eismeere und
zum Hudsonsmeere wenden, so wie von den Zuflüssen der großen
Seen, welche den St. Lorenzstrom bilden. Nicht fern von dieser Was¬
serscheidung ist auch die nördliche Gränze der vereinigtes Staaten.
Die von O. zum Mississippi fließenden Gewässer kommen nun theils
von jenem Hochlande südlich der großen Seen, theils von den Alleg¬
hanys selbst. Die meisten sammeln sich in den Ohio und strömen
vereint dem Mississippi zu. Andere gehen unmittelbar in diesen, wor¬
unter nördlich des Ohio der bedeutende Illinois ist. Die von W. zum
Mississippi fließenden Gewässer kommen gleichfalls zum Theil von
dem nördlichen Hochlande, weit größere Massen aber vom Felsenge¬
birge, z. B. der Missouri, der Arkansas und der rothe Fluß. Die
Flüsse, welche nördlich des erwähnten Hochlandes zu den großen Seen
fließen, sind, mit jenen verglichen, zwar klein, allein überaus wichtig
für die Wasserverbindung zwischen dem Gebiete des St. Lorenzstroms
und dem des Mississippi.
Der Gebirgszug der Alleghanys hat etwa eine Breite von
30 bis 40 und eine Länge von 400 Stunden, hingegen nur eine mittlere
Höhe von 2000—2400 F., wiewohl sich einzelne Berge darin finden,
die weit höher sind. Für den höchsten Punkt hält man den Was¬
hington-Berg, der sich in Newhamshire in dem Theile der Alleg-
hanys, welcher mit dem Namen der weißen Berge bezeichnet wird,
bis zu 6240 F. erhebt, so daß also dies ganze Gebirge noch weit von
der Linie des ewigen Schnees entfernt bleibt. Es zieht sich von den
nördlichen Theilen der Unionsstaaten Georgien und Alabama an bis
fast zu dem St. Lorenzstrom, in nordöstlicher Richtung und nähert
sich, je mehr nach N., immer mehr der Küste des Atlantischen Ozeans,
und besteht aus zwei Haupt- und mehreren Nebenketten, die verschie¬
dene Namen führen und bis zu ihren Gipfeln mit dichten Wäldern
bedeckt sind. Diese Ketten bilden Reihen von stufenartigen Erhöhun¬
gen, die durch mehr oder weniger tiefe Thäler von einander geschieden,
ihre Gewässer fast durchgängig in der Richtung von N. W. nach S.
O. ausgießen. Die zwischen diesen Reihen liegenden Thalgegenden
sind zum Theil eben, zum Theil wellenförmig, enthalten hin und wie¬
der ansehnliche Hügel, und sind sehr gut angebaut und mit Ackerhöfen
übersäet, welche eine Menge blühender Städtchen, in malerischer Ab¬
wechselung mit kleinen Wäldern und einzelnen Baumgruppen lieblich
umkränzen. Auf den Gebirgshöhen sind die Pflanzungen seltener.
Der Kern dieses Gebirgs besteht aus Granit, häufiger noch aus
Gneis und andern Gliedern des Urgebirges. Im S. und N. des
Gebirgs sind diese Formationen am mächtigsten, so wie die Höhen