Westindien. 
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Mexikanischen Meerbusen und das Antillen- oder Caraibische Meer 
bildet; so daß also dieser Westindische Archipel zwischen dem Festlande 
von Nord- und Südamerika in 2 Hauptgruppen sich ausbreitet, von 
welcher die südliche den Namen der Antillen und die nördliche klei¬ 
nere den der Bahamas führt. Die Antillen, welche man in die 
großen (Cuba, Hayti, Jamaika und Porto Rico) und kleinen theilt, 
bilden einen großen Bogen (dessen concave Seite nach dem Festlande 
gerichtet ist), der sich im W. mit den an der Nordküste von Süd¬ 
amerika, vor dem Meerbusen von Maracaibo gelegenen Inseln Aruba 
und Curassao anfängt, dann längs dieser Küste ostwärts bis zu der 
vor dem Golf von Paria gelegenen Insel Trinidad geht; von da bis 
zu den Jungfern-Jnseln eine nördliche Richtung nimmt; von diesen 
westlich über Porto Rico, Hayti und Jamaica lauft und sich mit 
Cuba, der westlichsten und größten unter allen endigt, deren Westspitze 
(das Kap Antonio) sich bis auf eine Entfernung von 30 M. der 
nordöstlichsten Spitze der Mexicanifchen Halbinsel Pucatan nähert, wah¬ 
rend die Nordseite Cubas der zu den Vereinigten Staaten von Nord¬ 
amerika gehörenden Halbinsel Florida nahe kommt. Cuba ist von den 
Antillen die nördlichste und westlichste, Trinidad die südlichste und Bar¬ 
badoes die östlichste. Die nördliche Hauptgruppe, die Bahamas, zieht 
sich gleich Bollwerken nördlich vor den zwei größten Antillen, Cuba 
und Hayti hin, und wird von Florida durch den neuen und von 
Cuba durch den alten Bahama-Kanal geschieden. 
Der unpassende Namen Westindien, den man diesen Inseln 
gegeben hat, rührt von der irrigen Meinung zur Zeit der Entdeckung 
dieser Inseln durch Columbus her, wonach man glaubte, daß diese 
Inseln ein Theil des von den Portugiesen im O. aufgefundenen In¬ 
diens waren, und die man daher, da sie von Columbus auf einem westli¬ 
chen Wege entdeckt hatte, Westindien nannte. Obgleich nun die Un¬ 
richtigkeit dieser Meinung bald darauf bemerkt wurde; so hat man 
doch den einmal angenommenen Namen beibehalten. Daß und wie 
Columbus auf seinen drei Entdeckungsreisen 1492, 1493 und 1498 
diese Westindischen Inseln entdeckte, findet der Leser im III. Bande, 
S. 5—9 unsers Hülfsbuchs erzählt. Nur die östlichste dieser Inseln, 
Barbadoes blieb ein Jahrhundert lang nach Columbus unbekannt und 
erscheint 1600 zum erstenmale auf den Landkarten und soll zuerst 
von einem Portugiesen entdeckt worden seyn. 
Als Columbus diese Inseln entdeckte, waren sie von zwei Haupt- 
menschenracen bewohnt, wovon die eine San Domingo oder Hayti, 
Cuba, die Bahamas und mehrere andere von den nördlichen Antillen 
bewohnte und die angekommenen Spanier mit der größten Gutmü- 
thigkeit aufnahm, in einer monarchischen und erblichen Regierungsver¬ 
fassung unter Kaziken lebte und schon einige Kultur hatte. Von dieser 
einen Hauptrasse der Urbewohner Wesiindiens, welche man die sanfte, 
ZUthmüthige nennen könnte und die vieles mit den Bewohnern der
	        
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