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Amerika.
ches Schauspiel. Reihen von großen Steinen sondern ihn in ver¬
schiedene Abtheilungen für die einzelnen Klassen der Verkäufer. Vor¬
züglich sehenswerth ist der Obst- und Blumenmarkt; letzterer ist
vornehmlich bezaubernd durch die Wohlgerüche der Blumen, welche die
Atmosphäre mit ihren lieblichen Düften anfüllen, ihre Schönheit und
Menge und durch den Zusammenfluß so vieler Schönen der Stadt,
die sich hier zum Einkauf einfinden.
Es giebt in Lima eine große Zahl von Kirchen, die vorzüglich
um der kostbaren Verzierungen willen merkwürdig sind, mit welchen
sie aufs Verschwenderischste ausgestattet sind. Man kann ohne Über¬
treibung sagen, daß mehrere mit Gold und Silber ganz eigentlich
austapezirt sind. Ungeheure Kronleuchter, Statüen, Kelche und andere
heilige Geräthschaften sind von massivem Silber, selbst von Gold und
überdies mit den köstlichsten und seltensten Edelsteinen bedeckt. Doch
sollen während der Revolution und in den spätern Zeiten der Noth
manche von diesen Schätzen verschwunden seyn. Kleine lebende Vögel
sieht man sehr häufig in Käfichen an den Säulen des Hochaltars aus¬
gehängt, und diese mischen ihr sanftes Gezwitscher in die feierlichen
Töne der Orgel und in die heiligen Gesänge des Gottesdienstes. Die
prachtvolle Kathedrale, nach dem Muster der Kathedrale von Sevilla
(B. 1, 135) erbaut, steht auf einer Erhöhung, zu der man auf brei¬
ten Quadersteintreppen emporsteigt. Die Treppen sind eingefaßt mit
Balustraden von einem metallfarbigen Holze; aus ihren Ecken erheben
sich Pyramiden. Die Fronte der Kirche ist mit geschmackvollen Bild¬
werken verziert und mit 3 gewölbten Säulengängen versehen, durch
welche die 3 Haupteingänge führen, woran sich noch 2 kleine Neben¬
pforten schließen. Das Innere der Kathedrale macht durch seine
Pracht und seinen Reichthum, der über alle Verzierungen ausgebreitet
ist, einen großartigen Eindruck auf den Eintretenden. Der Chor, in
der Mitte der Kirche ist mit herrlichen Statüen geschmückt; der sich
hinter ihm erhebende Hochaltar, nach Korinthischer Ordnung von ver¬
schiedenen Arten von Marmor, schönem Holze, Silber und andern
kostbaren Metallen errichtet, zeigt einen solchen Reichthum, daß man,
ohne es selbst gesehen zu haben, sich schwerlich davon einen Begriff
machen kann. An vornehmen Festtagen werden die Wände der Kirche
mit Sammet und reichen Tapeten, die mit goldenen und silbernen
Franzen und Quasten verziert sind, behängt, während eine unglaub¬
liche Zahl von silbernen, 7 F. hohen und 100 Pf. schweren Arm¬
leuchtern in 2 Reihen durch die ganze Kirche stehen. Eine Menge
Tafeln, deren Piedestale mit Gold und Silber eingelegt sind, prunken
mit Engeln und Heiligen, die vom feinsten Silber verfertigt und mit
ausgesucht prächtigen Stoffen und Spitzen bekleidet sind, so daß der
Fremde über diesen unschätzbaren Reichthum kaum zu sich selbst kom¬
men kann. Die an den Altaren verschwendeten Schätze sind unglaub¬
lich. Die heiligen Gefäße, das Sakramenthäuschen rc. alles dies ist