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Afrika.
Nicht selten war es — ist es vielleicht noch —
Familien in der Kapstadt zu finden, die sich zwölf und
noch mehr Sklaven hielten. Jeder kleine Knabe hatte
sonst seinen eigenen Sklaven (Malaien, Hottentotten,
Neger) und der kleine früh verwöhnte Unmensch prügelte,
raufte, stieß und mißhandelte auf alle Art den Ungtücflt-
chen. — Nur durch die Unmenschlichkeiten dieser Hol¬
länder ist das arme Hottentottenvolk beinahe vernichtet. —
Sie peitschen so einen armen Menschen, kleines Versehens
wegen, mit Riemen aus Rhinozeros- und Nilpfcrdshaut,
welche tief ins Fleisch einschneidcn — und das heißt eine
gelinde Strafe. Ist der wüthende Bauer — der hier
Klager und Richter zugleich ist — strenger, so schlagt
er den Armen todt, oder schießt ihn doch Schrot in die
Lenden. Die Prügel, die bei kleinem Vergehen statt ha¬
ben , zahlt man nicht, sondern, aus Mangel an Uhren,
mißt man die Zeit nach dem Ausrauchen einer Tabacks¬
pfeife. Der Eine prügelt so lange, als der andere seine
Pfeife in größestcr Ruhe raucht.
Ein Sohn eines Sklavcnhottentottcn soll im 2Zten
Jahre frei sein — so lautet das Gesetz. Aber man ver¬
hindert, daß der arme Mensch sein Alter erfahrt, (Lesen
und Schreiben kann er auch nicht) — und erführ ers
auch, so Hilsts ihm dennoch nicht; denn wenn er sich
auch bei einem Bauer als Knecht vermiethet, hat ers
doch nicht besser, als er es als Sklav gehabt hatte. —
Kurz die Armen sind in der Lage, daß sie nicht wissen we¬
der wo aus noch wo ein.
In der Nahe des Bauerngutes erbaut sich der Hot¬
tentotte seine kleine Strohhütte, und verdient etwa jähr¬
lich