Valencia und Cataluna.
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uni) Waffenplatz; 107,000 E. — Murviedro, das alte
Saguntum, in der Huerta.
^ 420. Mit dem Küstenlande von Catalonien
zwischen Valencia und Aragon betreten wir wieder mehr
germanisches Gebiet, die einstige Mark Karls d. Gr.
1162 mit Aragonien vereinigt. Als Vorstufe der Py¬
renäen ist es ein wild zerklüftetes Terrassenland von stei¬
nigem Boden, aber durch den Fleiß seiner Bewohner, die,
wie ein Volksreim sagt, „aus Steinen Brod zu machen
verstehen," die Bewässerungen erhalten, und sich gern
aufs Meer wagen, zu einer der bestbebautcn und wohl¬
habendsten Gebiete Sp.s umgeschaffen. Am unteren Ebro,
um Tortosa, sind noch Huertas. Ueberdieß hat in kei¬
ner Provinz Sp.s der Gewerbfleiß, besonders in der
Gewinnung von Kork und Eisen, so großen Aufschwung
genommen, noch der Handel, trotz der schlechten Häfen,
eine solche Blüthe erlangt, wie hier. — Daneben ist das
Land wie eine natürliche Festung. Im Gebirge sind die
Waldhöhen oder die scharfgezackten Felskämme durch die
tiefen Felsenthäler reißender und brückenloser Bergwasser
zerspalten; der Ebro selbst muß sich in einem großarti¬
gen Durchbruchsthal den Weg durch den Gebirgswall
der Küstenterrasse von Nordvaleucia erzwingen; und die
Küstenebenen sind durchschnitten von Gräben und Hecken
der Pflanzungen und Gärten. Diese Natur des Landes
hat auch den Bewohnern einen kräftigen, freien und
zähen Charakter mit ganz lokalem Patriotismus bewahrt.
Das Klima ist hier bedeutend gemäßigter und regen¬
reicher, und daher sehr fruchtbar. Waizen und Obst in
Menge; die Orange geht bis Barcelona, Aloehecken bis
Mataro, die Küste hat noch immer die Zwergpalme, die
dichten Bergwälder immergrüne Bäume, Korkeichen rc.;
selbst im rauheren Obercatalonien sind die Berghäuge
noch mit üppigen Wein- und Olivengärten, die Thäler
mit Waizeufluren, die Ebenen mit Mais- und Reisfeldern
bedeckt. Auf dem Lande wird neben dem Ackerbau ein
lebhafter häuslicher Gewerbfleiß betrieben, namentlich