Babylonien.
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wichtigste Haupt- und Handelsstadt mit 20,000 E. (Ur¬
sprung der feineren Baumwollzeuge, Musseline). Gegen¬
über unzählige Trümmerhügel von Ninive, die man
s. 1842 entdeckte und eine Menge Königspaläste ausgrub,
mit Reihen von Sälen, deren Wände die ganze Reichs¬
geschichte in halberhabenen Bildwerken darstellen und
durch Keilinschriften erklären. (Viele dieser Denkmale
wurden nach London, Paris rc. gebracht.)
V. Babylonien.
tz 495. Wir schließen hier das Tiefland der beiden
Ströme an, das uralte Sinear, ein von Natur un¬
endlich fruchtbares Marschland ohne Stein, Fels und
Hügel (daher überall mit Ziegeln gebaut wird) und einst
durch Kanäle überallhin bewässert (die „Wasserflüsse Ba-
bylon's"), mit Weltstädten, davon nur noch Trüm¬
mer übrig sind. Nunmehr großentheils Salzwüste, oder
Sumpf und Morast, Sommers braune dürre Grassteppen
(mit bitterem Gestrüppe und Salzpflanzen zu Kameel-
futter), aus denen reißende Thiere, verheerende Heu¬
schreckenzüge, versengende Winde und plündernde Ränber-
schwärme hervorbrechen. Nur die von den Ueberschwem-
mttngen der beiden Ströme bewässerten Gebiete sind
fruchtbar, und noch hat dieser Boden an Ueppigkeit kaum
seines Gleichen: Waizen, Gerste tragen 200-, 300fältig;
mächtige Dattelpalmenwälder rc. rc. Trockenes Klima:
Vr Jahr bringt man die Nächte ans den flachen Dächern
unter dem freien Hunmel und wunderbaren Sternenglanze
zu; daher hier frühe schon die Sternkunde blühte. Jetzt
ist es arabisches Beduinenland „Irak Arabi", und sind
nur noch drei Städte von Bedeutung: Baghdad am
Tigris, einst (v. 749—1258 nach Chr.) glänzende Resi¬
denz der mnhammedanischen Chalifen und Hauptstadt des
großmächtigen mnhammedanischen Weltreiches, Welthan¬
dels und der arabischen Gelehrsamkeit, mit wohl zwei Miss.