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Spanien.
sam ein riesenhaftes Bollwerk zwischen Ozean und Mittel-
telmeer, das fast an allen seinen Küsten so schroff aus
dem Meere aufsteigt, als aus der Tiefebene von Süd-
Frankreich, wenige Küstenebenen abgerechnet.
Das 10,700 (10,697) Q.Ml. große Land hat die
Gestalt eines nach N. breiter werdenden Vierecks von im
Durchschnitt gleicher Lange und Breite — 100 Ml. (im
N. 140, von S. nach N. in der Mitte 115), mit eben¬
falls nur flachen Meeresbuchten, und mit weniger Insel-
bildung, dagegen in der Mitte des Südrandes, Afrika zu,
vorspringend.
Die ganze Halbinsel stellt ein massenhaftes Hochland
dar, ein von allen Seiten aus dem Meer emporgehobenes
In sel land, mit höherem Ostrande, sehr schmalen Küsten¬
säumen, und wenigen Flußtiefebenen. Seine Bewässerung
ist nicht günstig, trotzdem es nicht an Gebirgen mangelt.
Die Gebirge, von denen die iberische Halbinsel ge¬
bildet und durchzogen wird, zeigen eine von allen Ge-
birgsländern Europas abweichende Anordnung, eine merk¬
würdige Gliederung. Die Oberfläche der Halbinsel be¬
steht nämlich:
aus zwei Hochebenen als Hauptmasse in der
Mitte, die
durch ein Scheidegebirg von einander gesondert sind,
von drei Randgebirgen, in N., S. und O., be-
gränzt werden, und
durch zwei Tiefebenen getrennt sind
von zwei Hochgebirgen, die sich an den äußer¬
sten Gränzen der Halbinsel, in N.-O. und in S., auf-
thürmen.
Das Land ist längst, allen Naturgrenzen zum Trotz,
in zwei Staaten getheilt, Spanien, zunächst an Frankreich,
und im äußersten W. Portugal. Für eine Vereinigung
derselben schwärmt nur eine schwache Partei in beiden
Völkern.