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Gesichtsfarbe machten ihn 31t einem Sinnbilde deutscher Jugendkraft im
Greisentum. Dabei hatte der Kaiser ein kindlich frommes Herz. Ihn
hatte das Glück nicht übermütig, der Ruhm nicht stolz gemacht. So
schrieb er nach der Schlacht von Sedan an die Kaiserin: „Ich beuge
mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Verbündeten
ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen
seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das
Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu
preisen."
Kaiser Wilhelm I.
Wenn der Kaiser in Berlin weilte, so bewohnte er nicht das
prächtige königliche Schloß, sondern ein einfaches Palais ain Eingänge
der Straße „Unter den Linden," dem Denkmale Friedrichs des Großen
gegenüber. Das letzte Fenster links in der Front ist das bekannte
Eckfenster, nach welchem die Fremden in Berlin oft stundenlang
hinüberschauten, um ihren geliebten Kaiser zu sehen, wenn er vom
Arbeitstische aufstand und einmal ans Fenster trat, um sich zu erholen.
In der Nähe dieses Eckfensters steht sein Schreibtisch und davor ein
einfacher Ledersessel. Die Wände sind mit vielen kostbaren Bildern
geschmückt, von denen zwei seine Mutter, die Königin Luise, darstellen.